Artemia salina – Salinenkrebse als Fischfutter

Artemia salina, als Salinenkrebse oder Salzwasserkrebse bekannt, gibt es seit fast 200 Millionen Jahren. Die winzigen Wesen, deren Körperlänge nur höchstens 2 Zentimeter erreicht, haben sich in diesen Jahrmillionen nicht einmal verändert.

Einfach, aber alles andere als primitiv, schutzlos und doch unglaublich überlebensfähig, sind diese Krebstierchen auf ihre Art und Weise vollkommen. Sie werden gerne als Lebendfutter gezüchtet oder gekauft. Es gibt auch nicht wenige Aquarianer, die an den filigranen Artemia ihre Freude haben und diese Kleinlebewesen um ihrer selbst willen halten.

Leben im Salzwasser

Artemia salina gehören zu der ältesten Ordnung der Krebstiere, zu den Anostraca (Kiemenfüßer), die über 300 Arten zählt. Wie der Name schon sagt, leben die Salinenkrebse im Salzwasser und zwar in den Binnengewässern, auch in den Tümpeln mit schwankenden Wasserständen. Die Krebstierchen besitzen keinen Rückenpanzer, ihr Chitin-„Gewand“ ist vergleichsweise weich und kein zuverlässiger Schutz vor Angreifern. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich, wobei sie, nebenbei bemerkt, auch zur Parthenogenese fähig sind. Die elf bis 19 Beinpaare dienen zum Schwimmen, zwischen den Beinpaaren ist eine Futterrinne zu finden, wo die Nahrung auf ihrem Weg zum Mund zerkleinert wird. Ihre elegante Art hängt mit der metachronen, wellenartigen Bewegung der Beinpaare zusammen, wodurch sich die Tierchen nicht nur schwimmen, sondern auch die essbaren Bakterien oder mikroskopisch kleine Partikel zur Futterrinne (Nahrungsrinne) befördern.

Überleben unter ungünstigsten Bedingungen

Hunderte Millionen von Jahren zu überleben, das ist eine hohe Kunst. Das Geheimnis der Artemia heißt Dauereier, die, biologisch gesehen, keine Eier, sondern mehrzellige Zysten sind. Unter einer recht harten Fruchtschale, dem Chorion, enthält jedes 0,2 Millimeter großes Dauerei ein Artemia-Embrio, dabei findet in der Zyste gar kein Stoffwechsel statt. In diesem Zustand, Kryptobiose genannt, kann ein Dauerei vermutlich Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, überdauern. Die Dauereier werden immer dann gelegt, wenn die Umweltbedingungen kritisch werden, vor allem wenn das erhöhte Salzgehalt des Wasser eine bevorstehende Austrocknung des Gewässers ankündigt. Die Salzkrebse können aber auch Eier mit einer dünnen Schale legen, daraus schlüpfen bereits nach einigen Tagen die Larven. Solche Eier sind bei Trockenheit nicht überlebensfähig.

Bachflohkrebse – Tipp: Dekapsulierte Artemia-Eier kaufen – Als Fischfutter den Nauplien keineswegs unterlegen.

Nauplien – beliebtes Fischfutter

Werden die Dauereier ins Salzwasser gelegt, dauert es nicht allzu lange, nämlich zwei bis drei Tage, und es beginnt das große Schlüpfen. Das Wasser ist voller Leben, es wimmelt in dem Behältnis von Nauplien. Ein Nauplius ist eine sogenannte Primärlarve bzw. Eilarve der Salzkrebsen. Dieses Geschöpf ist gleich nach dem Schlüpfen nur 0,5 Millimeter lange und mit drei Beinpaaren sowie mit einem mittig sitzenden Auge ausgestattet. Im Laufe ihrer Entwicklung verlaufen die Nauplien im Schnitt 17 Häutungen, während sie sich zu den ausgewachsenen Artemia salina entwickeln. Nauplien der Salzkrebse sind ein willkommenes Lebensfutter, das auch für die Aufzucht bestens geeignet ist. Die Tierchen sind proteinreich und enthalten außerdem viele wertvolle Mineralien, die für den Aufbau des Fischskeletts und der Schuppen notwendig sind. Darüber hinaus ist ein Nauplius eine gute Vitamin-C-Quelle und enthält außerdem Carotinoide für mehr Farbenpracht. Die Artemia sind vergleichsweise leicht zu Hause zu züchten, indes gibt es eine nicht minder nahrhafte Alternative zum Lebensfutter. Es geht um die dekapsulierten Dauereier der Salinenkrebse.

Artemia Dauereier dekapsuliert – hochwertiges Futter auf eine einfache Art

Seit den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts ist der Vorgang der Dekapsulierung von Artemia-Zysten bekannt. Entwickelt wurde dieses Verfahren in Gent vor allem von G. Persoone und P. Sorgeloos. In einem mehrstufigen chemischen Prozess kann das Chorion entfernt und die Artemia-Embryos entfernt werden.

Wir beschreiben das Verfahren nur in allgemeinen Zügen, denn erfahrungsgemäß lohnt es sich nicht, die Dekapsulierung daheim durchzuführen, da im Zoohandel dekapsulierte Eier zu einem attraktiven Preis angeboten werden.

  1. Die Dauereier werden zunächst in einer dreiprozentigen Salzlösung eingeweicht,
  2. Anschließend wird der Salzlösung Natriumhypochlorid zugefügt und die Eier weiter, unter ständigem Umrühren, eingeweicht,
  3. Eine Natriumhydroxidlösung wird hinzugefügt und so lange umgerührt, bis die Eier leicht orange leuchten,
  4. Danach werden die Eier gründlich gespült und
  5. in eine Kochlösung unter Zugabe von Natriumthiosulfat gegeben,
  6. Erst danach können die dekapsulierten Dauereier bzw. die Embryos von Artemia salina, verfüttert werden. Die Embryos können auch getrocknet und gelagert werden. Sie sind zwar nicht so lange haltbar, wie die Dauereier, können aber trotzdem monatelang gekühlt aufbewahrt werden.

Analyse des Futtermittels (die Angaben erfolgen in Prozentpunkten):

RohproteinRohfettRohfaserRohasche
4462525

Die Embryos von Artemia salina stellen somit ein eiweißreiches Futter mit einem moderaten Fettgehalt dar. Darüber hinaus sind diese Krebschen reich an wertvollen Mineralien und verdauungsfördernden Ballaststoffen.

Im Vergleich zum Lebendfutter punkten die Dauereier vor allem mit der einfachen Handhabung. Wenn Sie indes Ihren Fischen etwas Unterhaltung bescheren möchten und sie zum Jagen animieren, dann können Sie eine kleine Artemia-Zucht starten.

Salinenkrebse erfolgreich züchten

Im Zoohandel kann die komplette Ausrüstung für die Zucht erworben werden. Der Preis fällt meist nicht allzu hoch aus. Wenn es nur mit Nauplien gefüttert werden soll, dann ist in der Regel kein Futter erforderlich. So richten Sie Ihre Zuchtstation ein und „ernten“ die Nauplien:

  1. Die sich meist nach unten verjüngende Zuchtstation aufstellen, ein heller und warmer Ort ist gerade richtig;
  2. Mit kaltem Wasser befüllen;
  3. Falls die Dauereiermischung bereits Salz enthält, kein Salz mehr hinzufügen,
  4. Falls die Dauereier ohne Salz angeboten werden, eine drei- oder vierprozentige Salzlösung zubereiten. Die Behauptung, Artemia seien nur mit jodfreien Salz zu züchten, wird von mehreren Aquarianern aus eigener Erfahrung widerlegt;
  5. Die Eier-Salz-Mischung (oder eben nur Eier) ins Wasser geben und die Luftpumpe einschalten. Die Artemia-Eier sollen stets in Bewegung bleiben, ansonsten bleibt die Schlupfrate sehr gering;
  6. Nach drei bis fünf Tagen schlüpfen die ersten Tierchen. Besonders bei einer abgeschalteten Pumpe ist mithilfe einer Taschenlampe ihr Zucken und Zappeln im Wasser zu erkennen;
  7. Jetzt können die Tierchen auch entnommen werden: Dazu ein (in der Regel mitgeliefertes) Sieb unter die Öffnung platzieren. Darunter – ein Gefäß für das abfließende Wasser. Den Zapfhahn öffnen und die Nauplien mit dem Sieb einfangen. Das Wasser entsorgen;
  8. Frisches, kaltes Wasser in die Zuchtstation geben;
  9. Die Nauplien müssen nicht unbedingt zusätzlich gespült werden, sie sind sofort zu verfüttern;
  10. In einem Süßwasseraquarium überleben die Salinenkrebse sowie Nauplien bis zu zwei Tagen.
  11. Sind alle geschlüpften Nauplien verfüttert, wird die Zuchtstation gründlich, aber selbstverständlich ohne Spülmittel, gewaschen und neu angesetzt.

Erfahrungsgemäß gelingt eine richtige Zucht der Artemia, das heißt, eines Stammes der Krebstiere, der über mehrere Generationen hinweg besteht, nur selten. Damit die Artemia Dauereier legen, müssen sich die Umweltbedingungen ändern. Die Eier mit einer dünnen Schale werden nur selten gelegt, auch die Schlupfrate bleibt niedrig. Am einfachsten ist es also die Zucht immer wieder von Neuem zu starten.

Es gelingt übrigens ohne Weiteres, die erwachsenen Krebstierchen groß zu ziehen. Dazu kann ein separates Becken, das unbedingt zu belüften ist, eingerichtet werden. Alternativ können die Krebse auch in einer Nauplien-Zuchtstation groß werden, in diesem Fall erhalten Sie eine Mischung aus Nauplien und ausgewachsenen Salinenkrebsen. Für den Fall, wenn zum Aquarienbesatz Fische in unterschiedlicher Größe gehören, ist eine solche Mischung eine gute Lösung. Hinweis: Nach drei-vier Tagen ist der Nährstoff-Vorrat der Nauplien aufgebraucht, die Krebstierchen müssen nun gefüttert werden. Im Handel ist artgerechtes Futter zu kaufen, achten Sie auf die Dosierung, um die Wasserqualität nicht zu gefährden.

Tipps zur Fütterung mit Artemia salina und Nauplien:

Mehr Infos:
Mit Artemia salina und ihren Nauplien liegt ein hochwertiges Futter vor allem für kleine und mittelgroße Fische vor. In mehreren Formen erhältlich, ist diese Nahrung insofern besonders gesund, da garantiert ohne Krankheitserreger und Schadstoffe.
  • Proteinreiches Futter, enthält nicht zu viel Fett, dafür viele Ballast- und Mineralstoffe;
  • Nauplien sind ideal als Aufzuchtfutter, auch für die Kois, und als Nahrung für kleine Fischarten geeignet;
  • Ausgewachsene Krebschen sind ein hochwertiges Futter für Buntbarsche oder zum Beispiel Diskusse;
  • Das nahrhafte Futter nicht mehr als einmal täglich geben;
  • Dekapsulierte Dauereier und lebende Nauplien sind gleichwertig;
  • Artemia und Nauplien, die einer Zuchtstation entnommen werden, sofort verfüttern;
  • Beim Auftauen von tiefgefrorenen Artemia ein engmaschiges Sieb verwenden und das Tauwasser abfließen lassen;
  • Mengenbestimmung nach der Faustregel: Die Fische sollen ihre Portion innerhalb von fünf-sieben Minuten auffressen.
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