Garnelenfutter – Garnelen richtig füttern – Wie oft und was?

Eine Anmerkung vorab: Die Zwerggarnelen sind Omnivore (Allesfresser) und verspeisen für ihr Leben gerne pflanzliche und tierische Kost. Sie geben sich sowohl mit lebendigen, als auch mit toten Organismen zufrieden, mit kleinen und großen Brocken, mit Rohkost und mit gegarten Lebensmitteln. Hauptsache, sie kommen an die Nährstoffe und Mineralien heran. Um zu verstehen, was auf den Speiseplan der Süßwassergarnelen gehört, lohnt sich ein kurzer Blick auf ihr natürliches Habitat. Denn das richtige Garnelenfutter ist extrem wichtig für die Gesundheit der Aquarium Bewohner.

Orange Fire im Garnelenaquarium

Orange Fire im Garnelenaquarium

Das natürliche Garnelenfutter: Magere Kost und wenig Abwechslung

In ihren Heimatländern besiedeln die Süßwassergarnelen überwiegend Bäche, kleine Flüsse oder auch Seen. Sie leben vorwiegend dort, wo es eine, wenn auch leichte, Strömung gibt und halten sich in Bodennähe auf. In ihren Heimatgewässern gibt es kein Pflanzenreichtum, sondern nur mit Moos und Algen bewachsene Steine oder Wurzeln. Die Krustentiere ernähren sich vorwiegend davon, was zufällig ins Wasser gelangt.

Das ist in erster Linie Falllaub, außerdem Insekten oder ertrunkene Kleintiere. Ab und zu wird ein toter Fisch angeschwemmt und, insofern die Leiche nicht von anderen Fischen verspeist wird, dürfen sich auch die Garnelen daran laben. Doch solche Leckerbissen bekommen die Wirbellosen nur selten, die Konkurrenz ist einfach zu hoch. Daher geben sie sich vor allem mit Detritus, der toten, aber noch nicht humifizierten, organischen Substanz zufrieden. Als die Hauptquelle von Detritus dient den Kleinen eben das trockene und vom Wasser eingeweichte Laub.

Laub für Garnelen

Seemandelbaumblätter als Futter

Seemandelbaumblätter als Futter

Insofern ist offensichtlich, dass die Garnelen von Hause aus gerne Laub fressen. Sie können Ihre Zöglinge mit Laub selbst versorgen, aber auch im Online-Handel schadstofffreie und fachgerecht aufbereitete Blätter erwerben. Zu kaufen sind unter Anderem getrocknete Seemandelbaumblätter (Hier Seemandelblätter im Shop >>), an denen die Tiere lange ihre Freude haben werden. Ansonsten können Sie auch selbst Laub im Herbst sammeln.

Beachten Sie allerdings zwei wichtige Hinweise:

  • Zum einen sollen die Blätter nicht vom Baum gepflückt, sondern vom Boden gesammelt werden. Der Grund ist einfach – werden die frischen, grünen Blätter nicht schnell genug gegessen, zersetzt sich ihr Gewebe und belastet das Wasser.
  • Zum anderen ist es empfehlenswert, auf der Suche nach Laub in einen Wald zu gehen, so weit wie möglich weg vom Straßenverkehr. Sogar geringe Spuren von Schadstoffen im Futter können für die Wirbellosen tödlich sein, insbesondere, wenn es sich dabei um Schwermetalle handelt.

Das Laub vorbereiten und aufbewahren

Das gesammelte Laub wird gründlich gespült, Sie können es sogar mit kochendem Wasser überbrühen. Anschließend sind die Blätter zu trocknen, entweder jeweils zwischen zwei Blättern Papier (kein Zeitungspapier, akute Vergiftungsgefahr!) oder zum Beispiel an einer Wäscheleine mit Klammern befestigt. Nur vollständig trockene Blätter werden für die Aufbewahrung aufgeräumt, sonst droht Schimmelbefall. Sie können diesen Futtervorrat in einem Pappkarton an einem kühlen, dunklen Ort bis zu einem Jahr lag aufbewahren und nach und nach verfüttern.

Garnelen füttern mit Laub

Da ein trockenes Blatt zunächst auf der Oberfläche schwimmt, können Sie es mit einem Stein beschweren. Ansonsten einfach ein paar Tage abwarten – es sinkt bald auf den Boden und wird von den Garnelen begutachtet und abgeweidet. Wenn sich auf dem Blatt Algen und Bakterien festsetzen, was auch recht schnell passiert, werden zunächst diese verspeist. Sobald das Pflanzengewebe unter dem Einfluss von Wasser erweicht, wird auf das Blatt selbst nach und nach aufgegessen.

Bachflohkrebse Tipp:
Das Falllaub ist für die Süßwassergarnelen mehr, als nur eine Futterquelle, sondern ein fester Bestandteil ihrer natürlichen Umgebung und ein beliebtes Versteck. Daher gilt es: Kein Garnelen-Becken ohne Laub!

Nur das „Gerippe“, die zähen Fasern, bleibt übrig und ist zu entsorgen. Wie lange ein Blatt verspeist wird, hängt einerseits vom Besatz und andererseits vom Blatt selbst ab: Harte Eichenblätter bleiben zum Beispiel viel länger, als relativ weiche Kirschblätter liegen.

Folgende Blätter eignen sich erfahrungsgemäß als Garnelenfutter:

  • Ahorn,
  • Apfel,
  • Buche,
  • Brombeeren,
  • Eiche,
  • Kirsche,
  • Seemandelbaum,
  • Walnuss, sogar grüne Blätter, da sie recht zügig verspeist werden.

Grünfutter aus der Natur

Neben dem Laub können Sie Ihre Aquarienbewohner mit zahlreichen weiteren Mitbringseln aus dem Wald oder eigenem Garten verwöhnen. Ein begehrtes Leckerbissen sind Brennnesselblätter. Am besten taugen dafür junge, zarte Triebe. Diese werden genauso wie das Laub gespült und getrocknet. Übrigens können Sie im Frühsommer auch frische Brennnesselblätter verfüttern, gründlich gewaschen werden sollen diese allzumal.

Weiteres Grünfutter für Garnelen:

  • Löwenzahnblätter,
  • Spitzwegerich,
Hinweis: Sammeln Sie die Pflanzen wegen der möglichen Schadstoffbelastung nie am Wegesrand. Haben Sie keine Möglichkeit, ökologisch einwandfreie Grünpflanzen zu bekommen, können Sie zum Beispiel auf Brennnessel-Sticks oder Pellets aus dem Zoohandel ausweichen.

… und vom Markt

Äpfel

Äpfel – gesunde Leckerbissen

Süßwassergarnelen lieben pflanzliche Kost und werden sich auch über frische Obst und Gemüse freuen. Da die feinen Wesen ziemlich empfindlich sind, sollen Sie ausschließlich Produkte aus dem biologischen Anbau verwenden. Jegliche Schadstoffbelastung ist auszuschließen. Ihre Garnelen interessieren sich für Salat und Gurken, gekochte Karotten und Paprika, Apfel und Weintrauben, Hokkaido-Kürbis und Kartoffeln.

Hinweis: Denken Sie bitte daran, dass die Garnelen sehr klein sind und ihr Nährstoffbedarf daher gering. Lieber zu wenig, als zu viel geben. Eine halbe Weintraube oder eine millimeterdünne Gurkenscheibe sind ausreichend. Beobachten Sie Ihre Tiere, ob die Leckerbissen ihnen auch munden. Wenn nicht, sind diese zu entsorgen, um eine zusätzliche Wasserbelastung zu vermeiden.

Tipp: Von einigen Haltern wird empfohlen, vitaminreiche Pollenkörner aus dem Biohandel ein- bis zweimal pro Woche zu verfüttern.

Exuvien – leckere Hüllen

Die Häutung gehört zum Kreislauf des Lebens von Krustentieren, nach einer Häutung bleibt immer eine durchschimmernde Hülle, die Exuvie. Wie bereits an einer anderen Stelle hingewiesen, sind Exuvien mineral- sowie nährstoffreich und somit eine gesunde Köstlichkeit für die Garnelen. Lassen Sie also die Exuvien liegen! Bei den toten Tieren verhält es sich anders, denn obwohl diese von ihren Artgenossen ebenfalls verspeist werden, sind sie schnellstmöglich aus dem Becken zu entfernen. Erstens belasten die faulenden Leichen das Wasser, zweitens können sich die Garnelen bei ihrer Mahlzeit anstecken, falls ihre Kameradin an einer Infektionskrankheit gestorben ist.

Fertigfutter aus dem Zoohandel – vielseitig und gesund

Bodentabletten für Garnelen

Bodentabletten für Garnelen

Inzwischen bieten der Online-Handel und die Zooläden vor Ort eine Reihe an hochwertigen Futtermitteln, die extra für die Süßwassergarnelen konzipiert sind. Dieses Futter besteht größtenteils aus pflanzlichen Stoffen, darunter auch Algen. Außerdem wird das industriell gefertigte Futter zusätzlich mit lebenswichtigen Vitaminen und Spurenelementen angereichert. Ein gut geeignetes Garnelenfutter bei uns im Shop: Tabletten für Garnelen >>

Wir zeigen Ihnen, wofür die einzelnen Zutaten des Garnelenfutters gut sind:

  1. Eiweiße oder Proteine. Der wichtigste Bestandteil des Nahrung, dienen zum Aufbau von Gewebe, zur Blutbildung und sind für die Häutung unerlässlich,
  2. Rohasche. Als Rohasche wird der anorganische Teil des Futters bezeichnet, der nach der Verbrennung übrig bleiben würde, sprich die Mineralien. Ohne Mineralien können die Garnelen keinen neuen Panzer bilden, daher soll das Futter etwa 8-10 Prozent Rohasche enthalten,
  3. Rohfett. Fette sind nahrhaft und für die Gesundheit der Garnelen unerlässlich. Zu fettig soll das Futter freilich auch nicht sein, der Anteil von 6-8 Prozent ist optimal,
  4. Rohfaser. Das sind schwerverdauliche Anteile am Futter und letztlich das, was wir Menschen als Ballaststoffe kennen. Genauso wie wir oder auch andere Tiere, brauchen die zierlichen Kreaturen einiges an Ballaststoffen, um ihre Verdauung zu fördern. Zu hoch soll der Anteil an Rohfasern aber auch nicht liegen, zwischen 3 und 5 Prozent genügen.
  5. Vitamin A. Dient zur Stärkung des Immunsystems und stimuliert das Wachstum,
  6. Vitamin C. Unabdingbar für die Bildung des Chitin-Panzers und wichtig für die Krankheitsabwehr,
  7. Vitamin D. Ist unter anderem für die Aufnahme von Calcium und Phosphor zuständig und somit für die Festigkeit des Exoskeletts, also des Chitin-Panzers,
  8. Vitamin E. Antioxidans, hält den Körper fit und verhindert eine zu schnelle Alterung,
  9. Astaxanthin. Einigen Futtersorten wird der natürliche Farbstoff Astaxanthin zugefügt. Gewonnen aus den Algen, sorgt diese Substanz für leuchtendes Rot der Sakura oder Red Fire Garnelen. Darüber hinaus gilt Astaxanthin als eine starke Antioxidans und somit für die Zellgesundheit zuständig.
Bachflohkrebse Tipp:
Zwar mögen die Garnelen tierische Nahrung, doch letztendlich tut sie ihnen nicht sonderlich gut. Tierische Proteine wirken stark wachstumsfördernd, eine viel zu schnell wachsende Garnele kann aber Probleme bei der Häutung bekommen. Pflanzliches Futter ist daher eindeutig vorzuziehen. In jedem Fall soll der Anteil an Fischmehl möglichst gering bleiben.

Zu Garnelenfutter werden neben den Algen, darunter auch die nährstoffreiche und entgiftende Spirulina, auch Weizenmehl und diverses Obst und Gemüse verarbeitet. Weiterhin enthalten mehrere Futtersorten auch Fischmehl, das von den Zwerggarnelen gerne genommen wird.

Fischfutter für Garnelen?

Generell spricht nichts dagegen, die Krustentiere mit dem „normalen“ Fischfutter zu versorgen. Besonders wählerisch sind sie letztlich nicht und werden höchstwahrscheinlich das angebotene Futter nicht verschmähen. Da, wie bereits oben erklärt, die Garnelen sich vor allem von Detritus ernähren, ist für ihre Versorgung nur das Futter für pflanzenfressende Fische geeignet. Grundsätzlich ist das spezielle Futter trotzdem vorzuziehen, da hier der Gehalt an Mineralien, Fetten, Proteinen, Vitaminen und weiteren Substanzen auf die Bedürfnisse der Wirbellosen optimal abgestimmt ist.

Garnelen füttern – unsere Goldene Regeln

Richtiges und korrekt angebotenes Futter ist die Grundlage für ein langes und gesundes Garnelenleben. Unsere Regeln sind einfach, verständlich und lebenswichtig.

  1. Weniger ist mehr. Laub und Löwenzahn ist umsonst, auch das Fertigfutter ist vergleichsweise günstig. Warum damit geizen? Die Tierchen freuen sich doch so und wollen gerne satt werden! Leider falsch und ein typischer Anfängerfehler. Überfütterung bedeutet eine Anhäufung von Futterresten im Becken, deren Zersetzungsprozesse zur Verschlechterung der Wasserwerte führen. Garnelensterben ist eine mögliche und sogar sehr wahrscheinliche Folge. Daher gilt es: Alles, was die Tiere innerhalb von einer Stunde nicht aufgefressen haben, gehört aus dem Becken geholt und entsorgt. Die einzige Ausnahme bildet das Laub, denn es belastet das Wasser nicht und verbessert sogar die Wasserqualität.
  2. Die Garnelen verhungern nicht so schnell. Die Garnelen halten problemlos ein paar Fastentage aus, sie weiden den Mulm, die Filtermedien (falls es sich um einen HMF handelt) und Pflanzen ab. Bei einem gut laufenden Becken können die Tierchen mindestens eine Woche ohne Futterzugabe überleben. Füttern Sie also nicht täglich, sondern ein bis dreimal wöchentlich, das genügt.
  3. Garnelenbecken ist kein Mülleimer. Daher gehören keine Reste von Ihrer Mahlzeit ins Becken. Diese können mit Gewürzen oder Fetten versetzt sein – für Garnelen tödlich. Schneiden Sie den Apfel oder die Gurke mit einem sauberen Messer ab, vermeiden Sie chemische Reinigungsmittel und legen Sie das Futter lieber mit einer Pinzette, als mit einer Hand ins Becken.
  4. Die Garnelen fressen vom Boden. Die Tierchen gehen nicht sonderlich gerne an die Wasseroberfläche, sondern halten sich vorwiegend auf dem Bodengrund auf. Dort suchen sie auch nach Futter. Sinkfutter ist für die Garnelen also die richtige Wahl.
  5. Sorgen Sie für Abwechslung. Zwar ist das Leben der Garnelen in der freien Wildbahn eher karg, doch Sie dürfen die Zöglinge gern verwöhnen. Nicht indem Sie diese überfüttern, aber indem Sie ihnen ein abwechslungsreiches Menü auftischen: Heute Walnussblätter, in ein paar Tagen – Salat, danach – einige Pellets Fertigfutter und später ein kleines Stückchen Paprika. Für die kleinen Gourmets eine Freude, für Sie – ebenfalls.

Wir hoffen, Sie mit unseren Tipps und Regeln zur Garnelenfütterung nicht überfordert zu haben. Letztendlich brauchen die Zwerggarnelen nur sehr geringe Mengen Futter und das auch nicht jeden Tag, somit bedeutet die Fütterung definitiv keinen großen Zeit- und Kraftaufwand.

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