Schnecken – langsam, hübsch und nützlich

Wir haben für Sie die beliebtesten Schnecken für Ihr Aquarium ausgesucht. Mit einer Schnecke kaufen Sie nicht nur ein kleines Schmuckstück, sondern auch einen Nützling. Die Schnecken vertilgen unermüdlich die Futterreste, schaben die Algen von den Glasscheiben ab und halten so das Becken sauber. Für einen geduldigen und aufmerksamen Aquarianer sind Schnecken außerdem ein interessantes Beobachtungsobjekt.


Bei der Pflege von Schnecken im Aquarium gilt es indes einiges zu beachten. Aus dem folgenden kleinen Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihre Schnecken glücklich machen und welche Schneckenart sich in Ihrem Aquarium wohl fühlen wird. Schnecken sind Weichtiere (Mollusca). Ihr wissenschaftlicher Name Gastropoda kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Bauchfüßler“. In der Tat, bewegen sich diese Tierchen mithilfe von ihrem Muskelfuß fort, ob an Land oder auf dem Meeresgrund. Die Schnecken sind auf unserem Planeten allgegenwärtig und gehören zum Besatz fast jedes Aquariums. Manche Aquarianer betrachten diese Lebewesen skeptisch, denn sie befürchten den Ausbruch von einer schwer zu bewältigenden Schneckenplage. Doch einerseits ist die Zucht von manchen Schneckenarten extrem schwierig und zum anderen sind die „Plagen“ mit einfachen Mitteln in den Griff zu bekommen.

Ein Haus zum Mitnehmen

Ja, das ist in der Tat ein raffinierter Trick: Das eigene Zuhause immer und überall dabei zu haben. Die Schale (das Gehäuse) bilden die Zellen des sogenannten Mantels auf dem Rücken der Schnecke. Die harten Schichten der Schale bestehen aus Calciumcarbonat, die weichere Außenschicht – aus dem Protein Conchyn (Conchyolin). Die für jede Art spezifischen Pigmente färben das Gehäuse jeweils unterschiedlich, meist dominieren jedoch gedeckte Farben und Gelb. Wir bieten Ihnen einige attraktive Zuchtformen an, darunter Züchtungen von Posthornschnecken, die eine auffällige, originelle Färbung aufweisen. Diese Tiere, vor allem wenn in Gruppen gehalten, sind ein richtiges Highlight in jedem Becken.

Kopffuß, Eingeweidesack und Gehäuse

Der Kopf ist mit dem Muskelfuß der Schnecke derart verschmolzen, dass die Biologen von einem Kopffuß sprechen. Darauf sind die Sinnesorgane – Fühler mit den Augen an der Spitze – zu sehen. Das Maul ist unterständig, mit kleinen Raspelzähnen ausgerüstet. Wenn eine Schnecke gerade dabei ist, die Algen von der Glasscheibe des Beckens abzuschaben, kann das unterständige Maul und die permanenten kauenden Bewegungen des Mundes und der Zunge gut beobachtet werden. Je nachdem, wovon sich die konkrete Schneckenart ernährt, besitzt sie kürzere oder kräftigere Raspelzähne.

Atmungskünstler

Eine der interessanten Besonderheiten von Schnecken ist ihre Atmung. Sie atmen entweder durch die Kiemen oder benötigen für die Atmung die Luft aus der Atmosphäre (Lungenschnecken). Die Apfelschnecken besitzen sowohl Kiemen, als auch Lungen, was mit ihrer Lebensart in zeitweise austrocknenden Gewässern zusammenhängt. Übrigens leben die lungenatmenden Schnecken sowohl an Land als auch im Wasser und holen immer wieder eine Portion Luft, indem sie zur Oberfläche herauf kriechen. Von unseren Aquarienschnecken gehören zum Beispiel die effektvollen Posthornschnecken zu den Lungenatmern. Auch die eher ungeliebten, weil unscheinbar und extrem vermehrungsfreudig, Blasenschnecken atmen durch die Lunge.

Flexible Allesfresser

Zwar unterscheiden sich die Schnecken je nach ihrer Ernährungsweise in detrivore, herbivore und sogar karnivore Arten, doch die meisten Schnecken sind grundsätzlich omnivor, also fressen sie mehr oder weniger alles. Auf dem Speiseplan der Weichtiere stehen Algen, Algenreste, Futterreste, Bakterienaufwuchs, Aas. Die räuberisch lebenden Schnecken wie zum Beispiel die Raubturmdeckelschnecke, ernähren sich zum Teil von den anderen Schnecken. Ist nicht genug Nahrung da, vergreifen sich die Schnecken gerne an Wasserpflanzen. Doch in einem gut eingefahrenen Becken mit einem angemessenen Besatz ist für die Schnecken reichlich Futter vorhanden. Tipp: Fische nicht überfüttern, denn sonst droht die gefürchtete Schneckenplage!

Wichtig zu wissen: Schnecken kümmern sich zwar um die Algen, aber es ist nicht zu erwarten, dass sie in einem stark veralgten Becken für eine perfekte Ordnung sorgen. Pinsel- und Fadenalgen sind für die Schnecken meist zu zäh, auch die Mengen stellen für ein Schneckenkommando meist eine viel zu hohe Herausforderung dar.

Pflege von Schnecken im Aquarium

Grundsätzlich sind diese Weichtiere eher unkompliziert und anspruchslos. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Schnecken Mineralien, allen voran Calcium, für den Aufbau ihrer harten Schale brauchen. Ein zu weiches, entmineralisiertes Wasser ist für die Schnecken auf Dauer schädlich. Das Gleiche betrifft auch ein Wasser, dessen pH-Wert sich im sauren Bereich bewegt. Ist das Wasser zu weich und außerdem sauer, leiden die Schnecken. Vor allem ihre Schale trägt sichtbare Schäden davon: Sie verliert ihre Farbe, wird brüchig und zerfällt letztlich. Das Tierchen verendet. Die meisten Aquarienfische mögen jedoch gerade weiches Wasser und kommen mit den pH-Werten von 5 bis 6 gut zurecht. Für die Schnecken wären solche Werte viel zu niedrig. Ein pH-Wert zwischen 7 und 8 liegt im Wohlfühlbereich der Mollusken. Die Gesamthärte des Wassers soll zwischen 15 und 30 °dGH betragen. Es gehört somit einiges an Fingerspitzengefühl dazu, die Schnecken und Fische „auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen“. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Wasserwerte regelmäßig zu kontrollieren, um Schneckensterben zu vermeiden.

Schneckenplage – was nun?

Manche Schnecken, wie zum Beispiel viele Kahnschnecken, brauchen für die Fortpflanzung Salz- oder zumindest Brackwasser. In einem heimischen Süßwasserbecken wird die Population daher nicht wachsen. Andere Schnecken, allen voran die Posthorn- und Blasenschnecken, neigen dazu, sich unter bestimmten Bedingungen übermäßig zu vermehren und zu einer richtige Plage zu werden. Hunderte Schnecken bedecken den Boden, verstopfen die Filteranlage und machen sich an den Wasserpflanzen zu schaffen. Kurzum, dieses Phänomen ist ein Grund zur Sorge, zumal es von selbst kaum so schnell verschwindet. Die explosionsartige Vermehrung von Algen und Schnecken ist in der Regel auf die gleiche Ursache zurückzuführen, nämlich auf einen Nährstoffüberschuss im Aquarium. Reduzierung der Futtermenge und, wenn möglich, des Besatzes, zusammen mit häufigem Wasserwechsel können Sie der Plage auch ohne die chemische Keule Herr werden. Geduld ist indes hier unbedingt angesagt. Die überschüssigen Schnecken müssen eingesammelt und entsorgt werden. Am liebsten ist es natürlich vorzusorgen und gar nicht zu einer Plage kommen zu lassen!

Hinweis: Machen Sie aus falsch verstandener Tierliebe nicht den Fehler, ihre Schnecken im Teich oder einem anderen Gewässer auszusetzen! Das gefährdet die heimische Flora und Fauna! So wurden unter anderem Malaiische Turmdeckelschnecken im Badloch, einer warmen Quelle im Kaiserstuhl, ausgesetzt und verdrängten recht schnell die dort endemischen Arten. Die vermehrungsfreudigen Apfelschnecken haben die Population der in Italien heimischen Schneckenarten dezimiert. Diesem Übel versucht heute die EU-Kommission mit Einfuhrverboten der Schneckenart beizukommen.

 

Beliebte Schneckenarten im Überblick

Wir möchten Ihnen hier kurz die schönsten Schnecken vorstellen, die auch vergleichsweise leicht zu halten sind.

  • Diese Schnecken gehören zur Familie Kahnschnecken (Neritiidae). Vor allem die Zebrarennschnecken (Vittina coramandeliana) erfreuen sich einer überaus großen Beliebtheit. Sie sehen mit ihrem gestreiften Gehäuse hübsch aus und gelten als zuverlässige Algenfresser. Die Zebrarennschnecke wird bis zu 3 Zentimetern groß und es gibt kaum zwei Schnecken, deren Schalen absolut identisch aussehen. Die Schnecken werden im Schnitt 4 Jahre alt, die Zucht gestaltet sich schwierig, da sie zur Fortpflanzung Salzwasser brauchen. Optimale Wasserwerte: pH-Wert 6-8, GH 15-30 °dGH.
  • Posthornschnecken (Planorbarius corneus). Diese Schnecken sind gute Resteverwerter, können aber auch den Wasserpflanzen schaden. Sie vermehren sich recht einfach, werden bis zu 4 Zentimetern groß und bis zu 3 Jahren alt. Sie können sogar in einem unbeheizten Becken überleben, benötigen aber den pH-Wert von 6-8 und die Gesamthärte von 10-30 °dGH.
  • Raubturmdeckelschnecke (Clea helena). Eine räuberisch lebende Schnecke, die sich unter anderem von Blasen- und Posthornschnecken ernährt. In Abwesenheit der Beute sollen diese karnivoren Schnecken mit Futtertabs versorgt werden. Voraussetzung – die Tabs enthalten tierische, vor allem aquatische, Proteine. Die Raubturmdeckelschnecke wird bis zu 3 Zentimetern groß und lebt etwa 4 Jahre. Sie ist im Hinblick auf die Gesamthärte recht tolerant (5-25 °dGH), der pH-Wert soll zwischen 6 und 8 liegen. Die Schnecke ist wärmeliebend, Temperaturen im Bereich von 20-28°C wären optimal.
  • Napfschnecken (Neritina puligera). Ihren umgangssprachlichen Namen verdanken sie ihrem Gehäuse, dem die typischen Windungen fehlen. Die Schnecken werden bis zu 5 Zentimeter lang und leben 3-4 Jahre. Die Napfschnecken halten das Becken sauber, sie stellen keine hohen Ansprüche an ihre Haltung. Züchten lassen sie sich indes kaum. pH-Wert zwischen 6,5 und 8,5; Gesamthärte zwischen 4 und 20 °dGH; Wassertemperatur zwischen 20 und 28°C.
  • Perlhuhnschnecke (Tylomelania patriarchalis) kann bis zu imposanten 12 Zentimetern groß werden. Sie sind gute Algen- und Resteverwerter. Die Perlhuhnschnecken benötigen Wassertemperaturen zwischen 24 und 28 Grad, pH-Wert zwischen 6,5 und 8,5 sowie mittelhartes Wasser. Diese schönen Tieren brauchen Becken mit 80-100 Zentimetern Länge.

 

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