Koi-Fische, bekannt für ihre lebendigen Farben und Muster, sind eine beliebte Wahl für Ziergärten und Teiche. Die Zucht dieser faszinierenden Geschöpfe erfordert Aufmerksamkeit für Details und ein gutes Verständnis ihres Lebenszyklus. Dieser Leitfaden führt Sie durch den Zuchtprozess und liefert wichtige Informationen zur Fütterung von Koi in verschiedenen Entwicklungsstadien.
Meist im Spätfrühling oder Frühsommer beginnt die Paarungszeit der Kois. Die Weibchen sind zum Ablaichen bereit, die Männchen eröffnen eine Verfolgungsjagd und bedrängen das weibliche Tier.

Inhaltsverzeichnis
Der Zuchtprozess
Laichzeit und Eiablage
Die Laichzeit der Koi beginnt typischerweise im späten Frühling oder frühen Sommer. In dieser Zeit werden Sie eine erhöhte Aktivität in Ihrem Teich beobachten, da die männlichen Koi die laichbereiten Weibchen jagen und anstoßen.
Nach dem Ablaichen werden die Eier von der Milch (Sperma) den Männchen befruchtet und haften, da mit einer klebrigen Substanz umhüllt, an Wasserpflanzen oder Steinen. Diese klebrige Substanz ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der verhindert, dass die Eier weggespült werden und sicherstellt, dass sie in einer sauerstoffreichen Umgebung bleiben.
Professionelle Zuchtmethoden
Bei einer professionellen Koi-Zucht erfolgt indes das Ablaichen in einem speziell eingerichteten Ablaichkasten, zu deren Einrichtung unter anderem die Ablaichbürsten gehören. Die Eier kleben an den feinen Borsten und werden zusammen mit der Bürste in ein separates Becken platziert. Diese Methode bietet mehrere Vorteile:
- Bessere Kontrolle über den Zuchtprozess
- Schutz der Eier vor Fressfeinden
- Einfachere Überwachung der Entwicklung
- Möglichkeit, optimale Bedingungen für die Eier zu schaffen
Hinweis: Der Nachwuchs soll von den Elterntieren und natürlich auch von allen anderen Kois unbedingt getrennt werden, denn die Kois betreiben oft Kannibalismus: Eier und Brut werden als Nahrung angesehen. Bei den Koi-Karpfen gibt es keine Brutpflege!
Diese Trennung ist entscheidend für das Überleben der Koi-Brut. Anders als bei einigen anderen Fischarten, die aktive Brutpflege betreiben, überlassen Koi ihre Nachkommen sich selbst. Dies ist ein natürliches Verhalten, das in der Zucht berücksichtigt werden muss, um eine hohe Überlebensrate der Jungfische zu gewährleisten.
Schlüpfen und frühe Entwicklung
Nach drei bis vier Tagen schlüpfen aus den Eiern die noch durchsichtigen, wenige Millimeter große Larven. In diesem Stadium sind die Koi-Larven äußerst empfindlich und benötigen besondere Pflege. Sie sind noch nicht in der Lage, selbstständig zu schwimmen und hängen oft an der Wasseroberfläche oder an Pflanzen.
Dottersackphase
Einen kleinen Lebensmittel-Vorrat steht den Larven in einem Dottersack zur Verfügung, doch dieser ist nach weiteren drei bis fünf Tagen aufgebraucht. Der Dottersack enthält alle notwendigen Nährstoffe, die die Larven in ihren ersten Lebenstagen benötigen. In dieser Phase entwickeln sich wichtige Organe und Systeme, wie das Verdauungssystem und die Kiemen.
Erste Fütterung
Die kleinen Kois benötigen somit fast von Anfang an Futter. Der Übergang von der Dottersackernährung zur aktiven Nahrungsaufnahme ist eine kritische Phase in der Entwicklung der Koi. Es ist wichtig, dass das erste Futter klein genug ist, um von den winzigen Mäulern der Koi-Larven aufgenommen werden zu können, und gleichzeitig alle notwendigen Nährstoffe enthält.
Optimierung der Wasserqualität

Professionelle Koi-Züchter geben dem Wasser Montmorillonit-Ton zu, das alle wichtigsten Mineralstoffe enthält, die die Jungfische für ihre Entwicklung brauchen. Darüber hinaus hilft das Montmorillonit das Wasser zu entgiften und sauber zu halten.
Die Vorteile von Montmorillonit sind vielfältig:
- Mineralstoffversorgung: Es liefert essentielle Mineralien für das Wachstum und die Entwicklung der Koi.
- Wasserreinigung: Es bindet Schadstoffe und hilft, das Wasser klar zu halten.
- pH-Stabilisierung: Es kann dazu beitragen, den pH-Wert des Wassers zu stabilisieren.
- Förderung des Immunsystems: Die Mineralien können das Immunsystem der Fische stärken.
Freilich ersetzt die Zugabe von diesem Stoff keineswegs eine Filteranlage! Eine gute Filteranlage bleibt unerlässlich für die Aufrechterhaltung einer optimalen Wasserqualität, insbesondere in den dicht besetzten Zuchtbecken.
Natürliche Futtermethoden
In Japan wird in einen Teich mit der Koi-Brut nicht selten Hühnerdung gegeben, denn dadurch wird eine explosionsartige Vermehrung von Infusorien in Gang gesetzt. Diese mikroskopisch kleinen Tierchen dienen nämlich der Koi-Brut in den ersten Wochen als die beste Nahrung.
Infusorien, zu denen Wimper- und Rädertierchen gehören, sind aus mehreren Gründen ideal für die Ernährung von Koi-Larven:
- Größe: Sie sind nur wenige Mikrometer groß und damit perfekt für die winzigen Mäuler der Koi-Larven geeignet.
- Nährstoffreichtum: Sie liefern den frisch geschlüpften Kois Eiweiß, was sie für das Wachstum brauchen.
- Leichte Verdaulichkeit: Ihr weicher Körper ist für die noch unentwickelten Verdauungssysteme der Larven leicht zu verarbeiten.
- Bewegung: Die sich bewegenden Infusorien regen den Jagdinstinkt der jungen Koi an und fördern so die aktive Nahrungsaufnahme.
Tipp: Ein eigener Infusorien-Zuchtansatz ist relativ einfach herzustellen: Dafür soll in einem großen Glas (3-5 Liter) eine Handvoll Heu oder Bananenschalen mit Wasser übergossen und an einen hellen, warmen Ort gestellt werden. Schon nach einigen Tagen ist das Wasser voller Leben. Die Futtertierchen kann man leicht abschöpfen und verfüttern. Doch bald reicht dieses Futter nicht aus.
Diese Methode der Infusorienzucht ist nicht nur kostengünstig, sondern auch umweltfreundlich und bietet den Koi-Larven eine natürliche, nährstoffreiche Nahrungsquelle. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Infusorien nur für die ersten Lebenswochen der Koi ausreichen. Danach müssen komplexere Nahrungsquellen eingeführt werden, um den wachsenden Ernährungsbedürfnissen der Jungfische gerecht zu werden.
Futter für kleine Jungtiere

Nach ein paar Wochen können probeweise Essigälchen oder Mückenlarven gegeben werden. Diese Futtertiere stellen den nächsten Schritt in der Ernährung der jungen Koi dar und bieten mehrere Vorteile:
- Größe: Sie sind größer als Infusorien, aber immer noch klein genug für die wachsenden Koi.
- Nährstoffreichtum: Sie bieten eine gute Balance aus Proteinen und Fetten.
- Bewegung: Ihre Bewegungen im Wasser stimulieren den Jagdtrieb der jungen Koi.
Vor allen bei den Roten Mückenlarven lohnt es sich, mit tiefgefrorenen Tieren zu füttern, damit die Jungfische nicht zufällig von den Mandibeln der Futtertiere verletzt werden. Die Verwendung von gefrorenen Futtertieren hat mehrere Vorteile:
- Sicherheit: Es verhindert die Übertragung von Krankheiten durch lebende Futtertiere.
- Bequemlichkeit: Gefrorenes Futter kann leicht gelagert und portioniert werden.
- Nährstofferhaltung: Durch das Einfrieren bleiben viele Nährstoffe erhalten.
Bitte unbedingt vorher das Futter portionieren und auftauen! Das Auftauen ist wichtig, um Verdauungsprobleme zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Koi die Nahrung leicht aufnehmen können.
Artemia als hochwertiges Aufzuchtfutter

Als ein hochwertiges, nahrhaftes Aufzuchtfutter eignen sich sowohl die lebenden Nauplien der Artemia salina, als auch die leicht verdaulichen dekapsulierten Eier von Artemia. Artemia, auch bekannt als Salinenkrebse, bieten mehrere Vorteile als Futter für junge Koi:
- Hoher Proteingehalt: Artemia sind reich an leicht verdaulichen Proteinen, die für das Wachstum der Koi essentiell sind.
- Essentielle Fettsäuren: Sie enthalten wichtige Omega-3-Fettsäuren, die für die Entwicklung des Nervensystems und der Augen wichtig sind.
- Natürliche Bewegung: Lebende Artemia-Nauplien bewegen sich im Wasser, was den Jagdinstinkt der jungen Koi anregt.
- Leichte Verdaulichkeit: Besonders die dekapsulierten Eier sind sehr leicht verdaulich und eignen sich gut für sehr junge Koi.
Mehr zum Thema Artemia erfahren Sie aus unserem Special, unter anderem bekommen Sie eine ausführliche Anleitung für das Betreiben einer eigenen Artemia-Zucht. Eine eigene Artemia-Zucht kann eine kostengünstige und zuverlässige Quelle für hochwertiges Lebendfutter sein.
Übergang zu Trockenfutter
Bereits die wenige Wochen alten und dementsprechend ein-zwei Zentimeter große Fische dürfen mit einem Futterpulver versorgt werden. Der Übergang zu Trockenfutter ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der jungen Koi. Es bietet mehrere Vorteile:
- Ausgewogene Ernährung: Kommerzielle Aufzuchtfutter sind speziell auf die Bedürfnisse junger Koi abgestimmt.
- Bequemlichkeit: Trockenfutter ist einfach zu lagern und zu portionieren.
- Wasserstabilität: Qualitativ hochwertiges Trockenfutter löst sich nicht so schnell im Wasser auf, was die Wasserqualität schont.
Im Zoofachhandel ist spezielles Aufzuchtfutter für die Kois erhältlich und zwar mit der Körnung ab 1-2 Millimeter. Testen Sie aus, wie die Jungfische mit diesem Futter zurecht kommen, falls das Futter noch zu groß für ihre Münder ist, können Sie es in einer elektrischen Kaffeemühle weiter zerkleinern. Die richtige Partikelgröße ist entscheidend:
- Zu große Partikel können von den Koi nicht aufgenommen werden.
- Zu kleine Partikel können übersehen werden oder zu schnell im Wasser sinken.
- Die ideale Größe ermöglicht eine effiziente Nahrungsaufnahme und minimiert die Verschmutzung des Wassers.
Futter für erwachsene Kois auch für Jungtiere geeignet?

Es stellt sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, ein Futter für erwachsene Koi zu zerkleinern und so an die Brut zu verfüttern? Als eine Notlösung zulässig, ist diese Vorgehensweise auf Dauer leider falsch. Das richtige Aufzuchtfutter macht nämlich nicht allein die Körnung, sondern auch dessen Zusammensetzung aus. Während ein Alleinfutter für erwachsene Kois einen Proteinanteil von etwa 20 Prozent und einen Fettanteil unter 10 Prozent aufweist, wäre eine solche Kost für die Jungfische zu mager. Die ersten Wochen und Monate sind die Zeit eines intensiven Wachstums, daher benötigen die Fische gerade jetzt eine Menge Energie. Diese gewinnt der Körper der Kois vor allem aus Proteinen und Fettsäuren.
Fütterung der älteren Jungfische

Bis zum Alter von 1,5 Jahren wachsen die Kois im Schnitt um einen Zentimeter pro Monat, ihr Gewicht steigt zwischen dem 3. und dem 18. Monat aufs Vierzigfache. Offensichtlich brauchen die schnell wachsenden Fische während dieser Phase permanent ein energiereiches Futter. Besonders wichtig ist der hohe Anteil an Proteinen, der 40 Prozent übersteigen soll. Die Fische dürfen mit Trockenfutter, sei es Pellets oder Sticks, versorgt werden, vorausgesetzt, die Körnung stimmt.
Zwar werden die Kois vermutlich ab der Körperlänge von 5 Zentimetern, ohne die Schwanzflosse gemessen, kein Pulver mehr benötigen, doch die feine Körnung unter 3 Millimetern ist für sie durchaus richtig. Im Großen und Ganzen empfiehlt sich Futter in einer Körnung zu wählen, das auch der kleinste unter den Jungfischen ohne Schwierigkeiten schlucken kann. Die Futtersorte CypriCo Orange ist für Kois im Alter unter einem Jahr konzipiert und mit Vitaminen angereichert. Das im Futter enthaltene Krillmehl fördert dank dem Farbstoff Astaxanthin die intensive Färbung der Kois.
Das Futter CypriCo Weiß ist aufgrund der Körnung von 6 Millimetern für die Fische ab einem Jahr geeignet. Das proteinreiche Futter ist übrigens nicht nur für Jungfische, sondern auch für ältere Kois während der Wachstumsphasen im Frühjahr eine gute Lösung.
Neben dem Trockenfutter empfiehlt es sich weiterhin mit eiweißreichen und fetthaltigen Kleinlebewesen zu füttern, aber höchstens einmal täglich. Bereits Fische ab 10 Zentimeter dürfen gerne mit Leckerlis wie Salat, Knoblauch oder Orange verwöhnt werden.