Wasseraufbereitung im Aquarium für Einsteiger – pH-Wert, Wasserhärte und Wasserqualität

Das wohl wichtigste Element eines Aquariums bildet das Wasser. Es dient als Lebensraum der Fische, die ohne Wasser nicht überleben würden. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser. Es gibt einiges auf das Sie bei der Einrichtung, sowie beim Wasserwechsel achten müssen, damit sich die Fische gut entwickeln, eventuell vermehren und ganz wichtig überleben. Was Sie unbedingt beim Wasser in einem Süßwasseraquarium beachten müssen, erfahren Sie nun.

Ein liebevoll eingerichtetes Aquarium
Ein liebevoll eingerichtetes Aquarium – die perfekte Basis für gesunde und glückliche Zierfische.

Das neue Aquarium

Neues Aquarium Setup

Die richtige Vorbereitung ist entscheidend für ein erfolgreiches Aquarium

Wenn Sie ein neues Aquarium einrichten, ist es wichtig das Sie die Wahl der Fische nicht nur nach eigenem Geschmack, sondern hauptsächlich nach den Wasserwerten treffen. Dafür wird ein Wassertest benötigt. Diese gibt es in den verschiedensten Arten von unterschiedlichen Firmen. In Sekundenschnelle gelingt die Bestimmung der Wasserqualität mit einem Teststreifen der die wichtigsten Wasserwerte GH,KH, NO2, NO3, pH und CL2 auf einmal bestimmt.

💡 Wichtiger Tipp für Aquarium-Einsteiger

Bevor Sie sich für bestimmte Fischarten entscheiden, sollten Sie unbedingt Ihr Leitungswasser testen. Jede Region hat unterschiedliche Wasserwerte, und es ist deutlich einfacher, Fische zu wählen, die zu Ihrem Wasser passen, als das Wasser dauerhaft anzupassen.

Möglichkeit 1: Leitungswasser testen mit einem Teststreifen und Fische danach kaufen

Halten Sie den Teststreifen unter Ihr Leitungswasser. So bestimmen Sie schnell, welchen Wasserwerten die Fische später ausgesetzt sind, und können danach die Fische aussuchen. Das ist wohl die einfachste Vorgehensweise.

Nun können Sie sich im Zoofachgeschäft oder im Internet informieren, welche Fische zu Ihren Wasserwerten passen. In manchen Geschäften steht bereits am Becken, welche Werte für diese Fische optimal sind, ansonsten hilft das Personal weiter. Bevor Sie die Fische kaufen und in das Aquarium einsetzen, muss dieses erst einmal eingerichtet und mit Wasser befüllt werden. Dazu muss es am endgültigen Standort stehen, da es sich danach nicht mehr bewegen lässt. Beim Einfüllen des Wassers müssen Sie behutsam sein, um den Bodengrund nicht aufzuwirbeln. Es sollte frisches Leitungswasser mit einer Temperatur von 24-26 Grad Celsius verwendet werden, da viele Pflanzen kein kaltes Wasser mögen. Das Aquariumbecken wird bis 2cm unter der Kante gefüllt um es nicht zum Überlaufen zu bringen, wenn im Becken hantiert werden muss.

Die wichtigsten Wasserwerte im Überblick

Um ein gesundes Aquarium zu führen, sollten Sie die wichtigsten Wasserwerte verstehen und regelmäßig kontrollieren. Jeder Parameter hat seine Bedeutung für das Wohlbefinden Ihrer Fische.

pH-Wert (Säuregehalt)

Der pH-Wert gibt an, ob das Wasser sauer (unter 7), neutral (7) oder basisch (über 7) ist. Die meisten Süßwasserfische bevorzugen einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Schwankungen sollten langsam erfolgen, da schnelle Änderungen Stress verursachen.

Gesamthärte (GH)

Die Gesamthärte zeigt den Gehalt an Calcium- und Magnesiumionen an. Weiches Wasser (unter 10°dH) eignet sich für südamerikanische Fische, hartes Wasser (über 15°dH) für ostafrikanische Buntbarsche.

Karbonathärte (KH)

Die KH stabilisiert den pH-Wert. Bei niedriger KH können pH-Schwankungen auftreten. Ein Wert zwischen 4-8°dH ist für die meisten Aquarien optimal.

Gesunde Zierfische bei optimalen Wasserwerten
Gesunde Zierfische gedeihen nur bei optimalen Wasserwerten – regelmäßige Kontrolle ist daher unverzichtbar.

Möglichkeit 2: Wasseraufbereitung: Die Wasserwerte anpassen – pH-Wert und Wasserhärte

Sie müssen das Leitungswasser aufbereiten, bevor es in das Aquarium gefüllt wird. Dies muss eventuell auch bei jedem Wasserwechsel geschehen. Das machen Sie am besten in einem Eimer nach Anleitung des Herstellers mit Wasseraufbereiter. Empfehlenswert ist es einen neuen Eimer und keinen Putzeimer zu benutzen, da sich darin eventuelle Reinigerrückstände befinden. Nutzen Sie den Eimer bei jedem Wasserwechsel als „Aquariumeimer“. Zusätzlich müssen Sie einen Aquariumstarter mit Bakterien verwenden, dieser baut zuverlässig Nitrit und Ammonium ab. Einige Hersteller versprechen, dass der Fischbesatz mit diesem Mittel nach 24 Stunden möglich ist. Empfehlenswert ist es trotzdem länger damit zu warten und zu kontrollieren. Im Normalfall dauert es nämlich etwa 1 bis 2 Wochen bis das Aquarium richtig eingefahren und das Wasser klar ist. In dieser Zeit siedeln sich im Wasser und im Filter Bakterien an, welche später unter anderem für eine gute Wasserqualität sorgen. Würden Sie die Fische direkt nach dem Befüllen einsetzen, könnte es zu einem Nitritpeak kommen. Die Konzentration des Nitrits würde steigen. Dieses ist für Fische Gift.

Wasseraufbereiter richtig anwenden

Die Anwendung von Wasseraufbereitern ist essentiell für ein gesundes Aquarium. Diese Mittel neutralisieren schädliches Chlor und Chloramine aus dem Leitungswasser und können zusätzlich Schwermetalle binden. Dosieren Sie den Wasseraufbereiter immer nach Herstelleranweisung und geben Sie ihn bereits zum Leitungswasser hinzu, bevor dieses ins Aquarium gelangt. Moderne Wasseraufbereiter enthalten oft zusätzlich Vitamine und Spurenelemente, die das Immunsystem der Fische stärken. Bei sehr weichem Leitungswasser kann zusätzlich ein Mineralienzusatz notwendig sein, um die Gesamthärte auf ein für die Fische verträgliches Maß anzuheben.

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Hier finden Sie alles Notwendige für ein perfekt laufendes Becken. Jedes Aquarium ist unabhängig von seiner Größe ein komplexes Ökosystem. Von dem inneren Gleichgewicht dieses Ökosystems hängt ab, ob hier lebenswerte Bedingungen für seine Bewohner herrschen.

Daher stellen wir Ihnen in unserem Aquaristik-Shop Produkte vor, die Ihnen helfen, das Aquarium am Laufen zu halten. Das sind zum Beispiel Wasserwechsel-Sets, Scheibenreiniger und Düngemittel. Heilmittel und Vitaminpräparate sorgen für optimale Fischgesundheit.

Der Wasserwechsel – Die Wasserqualität erhalten

1. Wie oft?

Als eine der elementarsten Aufgaben kommt nun der regelmäßige Wasserwechsel auf Sie zu. Um die Wasserqualität zu erhalten und Pflanzen, Fische nicht zu gefährden, muss ein Teil des Aquariumwassers durch frisches Wasser ersetzt werden, damit die Schadstoffbelastung im Wasser akzeptabel bleibt und neue Mineralien ins Wasser gelangen. Da jedes Süßwasseraquarium ein eigenes geschlossenes System darstellt, gibt es keine Faustregel, wie oft dies geschehen soll. Unter anderem müssen die eingependelten Wasserwerte des Aquariums beachtet werden, um selbst ein Gefühl dafür zu bekommen. Sind diese grenzwertig oder gibt es einen hohen Fischbesatz sollte das Wasser relativ häufig gewechselt werden. Aber auch andere Faktoren können dafür verantwortlich sein. Dabei ist Ihre Beobachtungsgabe gefragt. Sie dürfen allerdings nicht so lange warten, bis sich erste Probleme zeigen oder messbar machen. In der Regel wird das Wasser jede bis jede dritte Woche gewechselt. Niemals nur aller paar Monate. Das Mulmabsaugen sowie die Reinigung des Filters sollte mindestens einmal im Monat geschehen.

2. Wie viel?

Bei dieser Frage kommt es darauf an, wie oft das Wasser gewechselt wird. Bei einem wöchentlichen Wechsel sollte es ein Fünftel bis zu einem Drittel des gesamten Wassers sein. Wird das Wasser seltener gewechselt, wird meistens mehr Wasser getauscht. Aber wechseln Sie niemals das komplette Wasser, das würde das eingefahrene System komplett zerstören!

Im Zuge des Wasserwechsels weist das Leitungswasser nicht die gleichen Wasserwerte auf, wie das was sich noch im Becken befindet. Hier kommt der Wasseraufbereiter wieder zum Einsatz. Doch nicht immer muss er angewendet beziehungsweise kann er angewendet werden. Manche Aquarienbewohner mögen diesen Zusatz nicht, deswegen müssen Sie vorher klären, wie Ihre Fische damit zurechtkommen. Bei regelmäßigem Wasseraustausch kann meist darauf verzichtet werden, denn so wird die Wasserqualität automatisch und vor allem natürlich garantiert.

Richtige Fütterung für gute Wasserqualität
Eine maßvolle Fütterung ist entscheidend für die Wasserqualität – Überfütterung führt zu erhöhten Schadstoffwerten.

Die richtige Technik beim Wasserwechsel

Ein erfolgreicher Wasserwechsel erfordert die richtige Ausrüstung und Technik. Verwenden Sie einen Aquariumschlauch mit Mulmglocke, um gleichzeitig Wasser abzusaugen und den Bodengrund zu reinigen. Das neue Wasser sollte die gleiche Temperatur wie das Aquariumwasser haben – Temperaturschwankungen von mehr als 2°C können Ihre Fische stressen. Lassen Sie das neue Wasser langsam über einen Teller oder Ihre Hand ins Becken fließen, um Verwirbelungen zu vermeiden. Schalten Sie während des Wasserwechsels die Heizung aus, um Schäden zu vermeiden, falls der Wasserstand zu stark sinkt.

Häufige Wasserprobleme und ihre Lösungen

Auch bei sorgfältiger Pflege können Wasserprobleme auftreten. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungsansätze:

Trübes Wasser

Ursachen können Bakterienblüte, Algen oder aufgewirbelter Bodengrund sein. Reduzieren Sie die Fütterung, erhöhen Sie die Filterleistung und führen Sie häufigere, kleinere Wasserwechsel durch.

Grünes Wasser (Schwebealgen)

Entsteht durch zu viel Licht und Nährstoffe. Reduzieren Sie die Beleuchtungszeit, führen Sie einen großen Wasserwechsel durch und installieren Sie einen UV-Klärer.

Hohe Nitritwerte

Gefährlich für Fische! Sofortiger Wasserwechsel von 50%, Fütterung einstellen, Bakterienstarter hinzufügen und täglich Wasserwerte kontrollieren.

Posthornschnecken als Indikatoren für Wasserqualität
Posthornschnecken in verschiedenen Farben – sie sind nicht nur dekorativ, sondern auch nützliche Helfer bei der Algenbekämpfung und Indikatoren für die Wasserqualität.

Saisonale Wasserpflege

Die Aquarienpflege sollte sich auch nach den Jahreszeiten richten. Im Winter, wenn die Heizungsluft trockener ist, verdunstet mehr Wasser – füllen Sie regelmäßig destilliertes Wasser nach. Im Sommer können höhere Temperaturen zu niedrigeren Sauerstoffwerten führen. Erhöhen Sie dann die Oberflächenbewegung oder reduzieren Sie leicht die Temperatur. Während der Übergangszeiten können sich die Wasserwerte durch Temperaturschwankungen ändern – kontrollieren Sie diese häufiger.

🐠 Futter für Aquarienfische & Wirbellose

Artgerechtes Futter ist neben der Wasserqualität einer der wichtigsten Bausteine der Fisch- und Wirbellosen-Gesundheit. Nur bei einer fachgerechten Fütterung bleiben die Aquarienfische, Garnelen und Krebse fit und genießen ein langes Leben.

Wir bieten Ihnen ausgewählte Futtersorten von führenden Herstellern wie Tetra, Sera, Söll oder Dennerle sowie unser eigenes günstiges und hochwertiges Markenfutter. Ob Lebendfutter, Frostfutter, Flockenfutter, Tablettenfutter oder Granulatfutter – hier finden Sie das passende Futter für Ihre Lieblinge.

Notfall-Maßnahmen bei Wasserproblemen

Manchmal können akute Wasserprobleme auftreten, die sofortiges Handeln erfordern. Bei plötzlich gestorbenen Fischen oder stark gestressten Tieren sollten Sie zunächst die Wasserwerte testen. Bei kritischen Werten führen Sie sofort einen Wasserwechsel von 30-50% durch. Entfernen Sie verstorbene Fische und nicht gefressenes Futter umgehend. Aktivkohle im Filter kann Giftstoffe binden, sollte aber nach wenigen Tagen wieder entfernt werden. Halten Sie immer Wassertests, Wasseraufbereiter und Bakterienstarter vorrätig, um schnell reagieren zu können.

Moderne Wassertesttechnik

Neben den klassischen Teststreifen gibt es heute moderne Alternativen zur Wasseranalyse. Digitale pH-Meter bieten präzisere Messungen, benötigen aber regelmäßige Kalibrierung. Photometer liefern laborähnliche Genauigkeit für professionelle Aquarianer. Für den Hausgebrauch sind Tröpfchentests oft genauer als Teststreifen und eignen sich besonders für die Bestimmung von Nitrit und Nitrat. Dokumentieren Sie Ihre Messwerte in einem Aquarientagebuch – so erkennen Sie Trends und können rechtzeitig eingreifen.

Fazit

Im Großen und Ganzen gibt es kein Patentrezept für die optimal an die Bedürfnisse der Fische angepasste Wasserqualität, denn jedes Aquarium ist ein einzigartiger Lebensraum. Durch verschiedene Faktoren wie Pflanzen- und Fischbesatz, sowie das unterschiedliche Leitungswasser und die Beckengröße kann es nur allgemeine Tipps geben die Schadstoffe reduzieren. Wenn Sie dafür sorgen, dass es keinen übermäßigen Fischbesatz gibt und diese nicht überfüttern, sowie für ein ausreichendes und intaktes Filtersystem sorgen können Sie schon viel erreichen. Natürlich ist die Wasserhygiene in Form von Teilwasserwechsel und Mulmentfernung ebenso wichtig. Des Weiteren können auch gut wachsende Pflanzen für eine Schadstoffreduzierung sorgen. Testen Sie die Wasserqualität regelmäßig und sobald irgendwelche Unstimmigkeiten aufkommen, sollten Sie diesen schnell entgegen wirken.

Die wichtigste Regel in der Aquaristik lautet: Konstanz ist besser als Perfektion. Stabile, auch wenn nicht perfekte Wasserwerte sind für Ihre Fische weniger stressig als ständige Schwankungen. Mit Geduld, regelmäßiger Beobachtung und dem richtigen Wissen werden Sie bald ein Gefühl für Ihr Aquarium entwickeln und können Ihren Fischen ein gesundes, langes Leben bieten.

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