Tiger-Garnelen im Aquarium – Wasserwerte, Fütterung und Beckeneinrichtung: Anfänger-Guide mit Profi-Tipps

Dieser Miniaturtiger trägt stolz seine Streifen, doch gefährlich wird das Tierchen wohl nur für Bakterien oder Algen. Tigergarnele, wissenschaftlicher Name Caridina cf. cantonensis „Tiger“, begeistert mit ihrem aparten Aussehen, feinem Streifenmuster und erfreut sich bei artgerechter Haltung und Pflege meist guter Gesundheit.

Tangerine Tiger Garnele
Tangerine Tiger Garnele

Neben den sehr hübschen klassischen Arten sind übrigens einige Raritäten zu entdecken, begehrt von den Aquarianern und auf den Garnelen-Championships immer wieder zu bewundern.

Herkunft und Aussehen der Tiger-Garnelen

Die meisten Süßwassergarnelen stammen aus China, die Tiger-Garnelen sind dabei keine Ausnahme. In der freien Wildbahn sind diese Krustentiere in den kühlen Bächen oder auf überfluteten Wiesen zu finden, wo sie sich vom Laub oder Bakterienaufwuchs auf den Pflanzen und Steinen ernähren. Sogar die Wildfänge unterscheiden sich je nach dem Fangort in ihrer Färbung und Muster, inzwischen kommen aber die Tigergarnelen fast ausschließlich aus der europäischen oder asiatischen Zucht.

Tiger-Garnelen im Überblick:

  • Klein bleibende Garnelen, Körpergröße zwischen 2 und 3 Zentimeter,
  • Anspruchslos, für Anfänger geeignet,
  • Wassertemperatur von 15 bis 26 Grad Celsius, bei Super-Tiger-Garnelen – eher im oberen Bereich, aber nicht über 26 Grad,
  • Apartes Aussehen, mehrere effektvolle Varietäten erhältlich,
  • Friedliche Tiere, leicht zu vergesellschaften,
  • Gesellig, interessant zu beobachten,
  • Leicht zu vermehren,
  • Für Nano-Becken geeignet,
  • Karbonathärte bis 10 KH,
  • pH-Wert zwischen 6 und 7,5.
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Eine klassische und meist verbreitete Varietät der Tigergarnelen sind gelb gefärbte Tiere mit mehreren recht dünnen dunkleren Streifen am Hinterleib (Abdomen). Die Streifen sind nicht unbedingt schwarz, sondern können zum Beispiel dunkel-rot oder braun sein.

Geschätzt, weil selten und schwer zu züchten, sind Rote Tigergarnelen (Caridina cf. cantonensis „Red Tiger“), halbtransparente Tiere mit leuchtend roten Streifen. Diese Varietät kommt unter den Wildfängen, vor allem in Südchina, vor. Zwar lässt sich diese Garnele ohne große Schwierigkeiten vermehren, doch der Nachwuchs enttäuscht häufig mit bleichen Farben und einem gewöhnlichen „Tiger-Look“.

Etwas häufiger sind die Blauen Tiger (Caridina cf. cantonensis „Blue Tiger“) zu treffen, diese Krustentiere gibt es in Hell- und Dunkelblau, wobei die Streifen bei dunkel gefärbten Tieren sehr fein und hell ausfallen. Die hellblauen Tiger-Garnelen tragen indes Streifen in Schwarz oder Dunkelblau. Apart wirken die funkelnden orangen Augen der Garnelen.

In Deutschland wurden vor einiger Zeit effektvolle Schwarze Tiger-Garnelen gezüchtet (Caridina cf. cantonensis „Black Tiger“), schicke durchgehend schwarze Tiere , von denen es mehrere farbliche Abstufungen (Grades) gibt. Das Streifenmuster ist bei den Schwarzen Tigern nicht mehr erkennbar, die Augen sind entweder dunkel oder orange gefärbt.

Markante schwarze Streifen trägt der seltene Super-Tiger (Caridina sp. „Super Tiger“), die häufig als Wildfang in den Handel kommt. Der Körper des Super-Tigers ist semitransparent, der Telson, Rostrum und teils die Antennen – gelb oder orange gefärbt. Dieses Tierchen stammt ebenfalls aus Südchina, ist allerdings nicht in den Bächen, sondern in warmen Sumpfgebieten zu finden. Daher mag der zierliche Supertiger es mit bis zu 26 Grad etwas wärmer.

Optimale Wasserwerte für Tiger-Garnelen

Wichtige Wasserwerte im Überblick:

  • pH-Wert: 6,0 – 7,5 (optimal 6,5 – 7,0)
  • Gesamthärte (GH): 4 – 15 °dH (optimal 6 – 10 °dH)
  • Karbonathärte (KH): 0 – 8 °dH (optimal 2 – 6 °dH)
  • Temperatur: 18 – 25 °C (optimal 20 – 23 °C)
  • Leitwert: 200 – 500 µS/cm
  • Nitrat: unter 10 mg/l
  • Nitrit: nicht nachweisbar

Tipp: Tiger-Garnelen reagieren sehr empfindlich auf Wasserwert-Schwankungen. Konstante Werte sind wichtiger als „perfekte“ Werte!

Die Wasserwerte spielen bei Tiger-Garnelen eine entscheidende Rolle für ihr Wohlbefinden und ihre Vermehrungsfreudigkeit. Anders als oft behauptet, sind Tiger-Garnelen durchaus anpassungsfähig und können auch in etwas härterem Wasser gehalten werden. Optimal vermehren sie sich jedoch in weicherem Wasser.

pH-Wert-Management: Der pH-Wert sollte stabil zwischen 6,0 und 7,5 liegen. Bei einer niedrigen Karbonathärte unter 3 °dH besteht die Gefahr eines Säuresturzes, daher empfiehlt sich die Zugabe von Huminstoffen durch Erlenzapfen oder Eichenlaub.

Härte-Einstellung: Tiger-Garnelen bevorzugen eine mittlere Gesamthärte. Bei sehr hartem Leitungswasser (über 15 °dH) kann eine Mischung mit Osmosewasser oder die Verwendung eines aktiven Bodengrundes (Soil) sinnvoll sein.

Kupfer-Problematik: Kupfer ist bereits in geringsten Mengen tödlich für Tiger-Garnelen. Besonders in älteren Häusern mit Kupferleitungen sollte das Wasser vor Verwendung getestet oder mit einem Wasseraufbereiter behandelt werden.

Haltung und Pflege der Tiger-Garnelen

Die meisten Zwerg-Tiger, mit Ausnahme vom empfindlichen Super-Tiger, stellen keine zu hohen Ansprüche an die Wasserqualität und Aquarienausstattung. Zu beachten ist, dass das Wasser und die gesamte Einrichtung frei von Schwermetallen bleibt, denn die Garnelen reagieren äußerst empfindlich darauf. Besonders Kupfer kann sogar in geringsten Mengen tödlich sein. Auch der Bodengrund soll „garnelenkompatibel“ sein, wobei sich für die Mehrheit der Tiger-Garnelen ein dunkler Grund empfiehlt, die Black Tiger sehen dagegen auf einem hellen Hintergrund vorteilhaft aus.

Beckeneinrichtung und Technik

Pflege im Garnelen Aquarium
Pflege im Garnelen Aquarium

Aquariengröße: Bereits ab 20 Liter können Tiger-Garnelen gehalten werden, wobei größere Becken stabiler in den Wasserwerten sind. Für eine Gruppe von 10-15 Tieren sind 30-40 Liter optimal.

Filterung: Ein garnelensicherer Filter ist essentiell. Schwammfilter oder Mattenfilter sind ideal, da sie Jungtiere nicht ansaugen können. Die Strömung sollte moderat sein, da Tiger-Garnelen aus fließenden Gewässern stammen und eine leichte Wasserbewegung schätzen.

Bodengrund: Aktiver Soil-Bodengrund puffert die Wasserwerte und bietet den Garnelen Nahrung. Alternativ eignet sich neutraler Garnelenkies oder feiner Sand. Dunkle Böden lassen die Garnelen kontrastreicher erscheinen.

Beleuchtung: Moderate LED-Beleuchtung für 8-10 Stunden täglich ist ausreichend. Tiger-Garnelen sind nicht besonders lichtbedürftig, aber die Pflanzen benötigen ausreichend Licht für die Sauerstoffproduktion.

Moose und Algenkugeln sind ideal für das Becken

Feinfiedrige Wasserpflanzen oder Moose sind der Lieblingsaufenthaltsort der Zwerggarnelen

Als Deko und Verstecke dienen in erster Linie Wurzeln, zur Begrünung empfehlen sich neben den Moosen und Algenkugeln noch feinfiedrige Aquarienpflanzen wie zum Beispiel die Wasserpest. Das Becken soll beleuchtet, aber nicht unbedingt beheizt werden. Allein die Super-Tiger-Garnelen benötigen ein warmes Wasser, bei Zimmertemperaturen fühlen sie sich unwohl.

Gleich fast allen anderen Garnelen, lieben auch die kleinen Tiger Gesellschaft und sollen daher in Schwärmen ab fünf, am besten zehn, Exemplare gehalten werden. Da die Tiere vermehrungsfreudig sind, füllt sich das Becken in der Regel recht schnell mit buntem Treiben. Die Garnelen gelten als robust, soll es aber zu einem Krankheitsfall kommen, sind kranke Tiere unbedingt in einem Quarantäne-Becken zu isolieren, um die Ansteckungsgefahr einzudämmen.

Zucht und Vermehrung von Tiger-Garnelen

Zucht-Erfolgsfaktoren:

  • Weiche Wasserwerte fördern die Vermehrung (GH unter 10 °dH)
  • Stabile Temperaturen zwischen 20-23 °C
  • Ausreichend Verstecke für tragende Weibchen
  • Proteinreiche Fütterung 2-3x wöchentlich
  • Regelmäßige Wasserwechsel (30% wöchentlich)
  • Niedrige Keimdichte im Wasser

Die Tragzeit beträgt etwa 3-4 Wochen. Die Jungen sind sofort selbstständig!

Tiger-Garnelen gehören zum spezialisierten Fortpflanzungstyp, was bedeutet, dass die komplette Entwicklung im Süßwasser stattfindet. Die Zucht ist daher auch für Anfänger problemlos möglich.

Geschlechtsunterscheidung: Weibchen werden größer und fülliger als Männchen. Geschlechtsreife Weibchen tragen oft einen gelblichen „Sattel“ am Rücken – die noch unbefruchteten Eier. Männchen bleiben schlanker und haben längere Antennen.

Paarung und Tragzeit: Nach der Häutung eines Weibchens kommt es zur Paarung. Das Weibchen trägt die befruchteten Eier etwa 3-4 Wochen unter dem Hinterleib. Während dieser Zeit sollte das Tier nicht gestört werden.

Jungtieraufzucht: Die Jungtiere schlüpfen als winzige, aber vollständig entwickelte Mini-Garnelen. Sie benötigen dieselben Wasserwerte wie die Adulten, aber sehr feines Futter. Biofilme, Mulm und spezielle Jungtier-Futtersorten sind ideal.

Garnelen im Aquarium

Farbvererbung: Bei der Zucht verschiedener Farbformen können unerwartete Ergebnisse auftreten. Reinerbige Stämme sind für die Erhaltung bestimmter Farbvarianten wichtig.

Vergesellschaftung von Tiger-Garnelen

Tiger-Garnelen sind ausgesprochen friedliche Tiere und lassen sich gut mit verschiedenen Aquarienbewohnern vergesellschaften.

Ideale Partner:

  • Schnecken: Blasenschnecken, Turmdeckelschnecken und Posthornschnecken ergänzen sich perfekt
  • Kleine Fische: Otocinclus, Zwergbärblinge oder Boraras-Arten
  • Andere Garnelen: Vorsicht bei Kreuzungsmöglichkeiten mit anderen Caridina-Arten

Ungeeignete Partner:

  • Große oder räuberische Fische
  • Flusskrebse und Krebse aller Art
  • Raubschnecken wie Helena-Schnecken
  • Zu aktive Fische, die Stress verursachen

Artbecken vs. Gesellschaftsbecken: Für die Zucht und optimale Beobachtung sind Artbecken zu empfehlen. In Gesellschaftsbecken ist die Jungtier-Überlebensrate geringer.

Futter für die Tiger-Garnele

Catappa-Blätter gehören in jedes Garnelen-Aquarium
Catappa-Blätter gehören in jedes Garnelen-Aquarium

Gefüttert werden die Tiger-Garnelen mit Falllaub, das gründlich gewaschen und eventuell mit kochendem Wasser abgebrüht wird. Außerdem fressen sie gerne, obwohl verständlicherweise in kleinen Mengen, Salat, Gurke oder Äpfel. Zufütterung mit im Online-Handel erhältlichen Futter ist empfehlenswert, da dieses Futter entsprechend den Anforderungen der Garnelen mit Vitaminen und Spurenelementen angereichert wird.

Natürliche Futterquellen:

  • Laub: Buche, Eiche, Erle, Walnuss (getrocknet und gewässert)
  • Gemüse: überbrühte Gurke, Zucchini, Spinat, Brennnessel
  • Biofilm: entsteht natürlich auf Oberflächen im eingefahrenen Becken
  • Algen: weiche Algenbeläge auf Steinen und Wurzeln

Wichtig: Tiger-Garnelen benötigen 2-3x wöchentlich Proteinfutter für eine ausgewogene Ernährung!

Spezielles Garnelenfutter: Hochwertiges Garnelenfutter enthält alle notwendigen Mineralien und Spurenelemente. Protein-reiche Sorten sollten nur 2-3x wöchentlich gefüttert werden, um Häutungsprobleme zu vermeiden.

Granulatfutter für Garnelen

Fütterungsrhythmus: Täglich kleine Mengen oder jeden zweiten Tag etwas mehr. Tiger-Garnelen sind Dauerfresser und suchen ständig nach Nahrung. Überfütterung belastet die Wasserqualität.

Mineralstoffe: Besonders wichtig für die Panzerbildung. Garnelen nehmen Calcium hauptsächlich über das Futter auf, nicht über das Wasser.

Häufige Krankheiten und Probleme

Häufigste Probleme und Lösungen:

  • Häutungsprobleme: Meist durch zu proteinreiches Futter oder schlechte Wasserwerte
  • Kupfervergiftung: Todesursache Nr. 1 – Leitungswasser testen!
  • Sauerstoffmangel: Erkennbar an Garnelen an der Wasseroberfläche
  • Bakterielle Infektionen: Durch schlechte Wasserqualität oder Stress
  • Planarien: Parasiten, die Jungtiere und schwache Adulte befallen

Vorbeugung ist besser als Heilung – stabile Wasserwerte und gute Hygiene sind entscheidend!

Häutungsprobleme: Tiger-Garnelen müssen sich regelmäßig häuten, um zu wachsen. Probleme entstehen oft durch zu viel tierisches Protein oder unstabile Wasserwerte. Die Garnele kommt nicht aus dem alten Panzer oder zeigt Deformierungen.

Bakterielle Infektionen: Erkennbar an milchig-trüben Garnelen oder orange-rötlichen Verfärbungen. Meist durch schlechte Wasserqualität verursacht. Sofortige Wasserwechsel und Verbesserung der Hygiene sind nötig.

Parasitärer Befall: Planarien (Strudelwürmer) sind die häufigsten Parasiten. Sie befallen geschwächte Tiere und Jungtiere. Vorbeugen durch gute Quarantäne neuer Pflanzen und Tiere.

Umweltgifte: Neben Kupfer können auch Medikamentenrückstände, Pestizide von Pflanzen oder ungeeignete Einrichtungsgegenstände problematisch sein.

Kauf und Eingewöhnung

Beim Kauf von Tiger-Garnelen sollten Sie auf gesunde, aktive Tiere achten. Gute Verkäufer geben Auskunft über die Wasserwerte, in denen die Tiere gehalten wurden.

Transport: Tiger-Garnelen vertragen den Versand gut, wenn er professionell durchgeführt wird. Beim Abholen sollten die Tiere in isolierten Behältern transportiert werden.

Eingewöhnung: Dieser Schritt ist kritisch! Tiger-Garnelen reagieren sehr empfindlich auf schnelle Wasserwert-Änderungen. Die Eingewöhnung sollte über 2-3 Stunden erfolgen, indem tropfenweise Aquarienwasser zu dem Transportwasser gegeben wird.

Quarantäne: Neue Tiere sollten zunächst in einem separaten Becken beobachtet werden, um Krankheiten oder Parasiten nicht ins Hauptbecken einzuschleppen.

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Tiger-Garnelen als Hobby

Die Haltung von Tiger-Garnelen entwickelt sich schnell vom einfachen Aquarienbewohner zum fesselnden Hobby. Die Beobachtung des natürlichen Verhaltens, die Zucht verschiedener Farbformen und die Gestaltung perfekter Biotope bieten unendliche Möglichkeiten.

Züchterische Aspekte: Die Selektion bestimmter Farbmerkmale, die Kreuzung verschiedener Linien und die Entwicklung neuer Varieties sind spannende Langzeitprojekte.

Gesellschaftliche Aspekte: Die Garnelen-Community ist sehr aktiv. Tauschbörsen, Online-Foren und Garnelen-Championshps bieten Austausch mit Gleichgesinnten.

Wissenschaftlicher Wert: Die Beobachtung von Verhalten, Fortpflanzung und Entwicklung trägt zum Verständnis dieser faszinierenden Tiere bei.

Tiger-Garnelen sind nicht nur schöne Aquarienbewohner, sondern Botschafter für den verantwortungsvollen Umgang mit aquatischen Ökosystemen. Ihre erfolgreiche Haltung erfordert Verständnis für biologische Zusammenhänge und belohnt mit jahrelanger Freude an diesen einzigartigen Kreaturen.

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