Aquarien in Urlaub oder Abwesenheit betreuen lassen

Sie haben Ihr Aquarium bereits vor einigen Monaten liebevoll und artgerecht eingerichtet. Ihren Zierfischen oder Wirbellosen geht es prächtig, auch die Wasserpflanzen sind angewachsen und bilden ein natürliches Element Ihres kleinen, lebensfreundlichen Biotops. Kurzum, das Becken ist erfolgreich eingefahren. Doch nun rückt die Urlaubsplanung in unmittelbare Nähe oder steht womöglich eine Dienstreise an. Aller Voraussicht nach bleiben Sie mindestens zwei Wochen von Zuhause weg und können sich somit um Ihre Wassertiere nicht kümmern.

Damit ihre Pfleglinge sich auch nach dem Urlaub wohlfühlen empfehlen wir einiges zu beachten.

„Was tue ich mit meinem Aquarium während meiner Abwesenheit?“ fragen Sie sich. Die Frage ist berechtigt, denn zum Beispiel im Unterschied zu einem Hund findet sich für ein Aquarienbecken kein „Fischhotel“. Es gibt auch keine professionellen Aquarienbetreuer, die sich Ihres Beckens annehmen würden. Zugleich ist eine Betreuung unerlässlich, besonders wenn Sie für eine längere Zeit verreisen.

Wie lange kann ich mein Aquarium ohne Aufsicht lassen?

Womöglich stellen Sie sich gerade diese Frage und erwarten eine konkrete Tages- oder Wochenzahl. Jedoch müssen wir Sie leider enttäuschen: Es ist keine Pauschalantwort auf Ihre Frage möglich. Vieles hängt von Ihrem Becken und dessen Besatz ab. Auch die technische Ausstattung spielt eine wichtige Rolle.
Eigentlich ist es so, dass die Zierfische zwar mehrfach täglich gefüttert werden sollen und müssen, aber einen oder sogar mehrere Fastentage nacheinander ebenfalls problemlos vertragen. Sie haben bestimmt auch bemerkt, dass die Aquarientechnik wie Filter, Luftpumpe oder Beleuchtung ebenfalls ohne Ihren Eingriff über Tage funktionieren. Daher ist eine Abwesenheit bis zu drei Tagen aus unserer Sicht überhaupt kein Problem. Überzeugen Sie sich, dass sich die gesamte Aquarienausstattung im einwandfreien Zustand befindet und es unter den Aquarientieren keine kranken, angeschlagenen gibt. Ansonsten dürfen Sie gerne in Ihren Urlaub oder Ihre Dienstreise aufbrechen, ohne weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Sind Sie nun beruhigt? Das dürfen Sie auch sein, jedoch empfehlen wir Ihnen, die Abschnitte unseres Ratgebers: „Vor der Abfahrt“ und „Nach der Rückkehr“ unbedingt zu lesen, um Ihr Biotop nicht zu gefährden.
Somit lautet unsere Empfehlung: Bis zu vier Tagen dürfen Sie gerne und entspannt verreisen. Wenn eine längere Reise geplant ist, dann benötigen Sie einen Aquarienpfleger.

Wie finde ich einen verantwortungsvollen Pfleger für mein Aquarium?

Die Lösung liegt keineswegs auf der Hand, denn es ist tatsächlich alles andere als einfach, jemanden für die Aquarienpflege zu finden. Solche Dienstleistung bieten nicht allzu viele Firmen oder zum Beispiel Zoogeschäfte an. Daher verlassen sich die meisten Aquarianer auf Reisen entweder auf hilfsbereite Nachbarn oder finden mit etwas Glück einen bekannten Aquarienliebhaber für diese wichtige Aufgabe.

Tipp: Fragen Sie in einem Aquaristikverein vor Ort, bei einer Zierfischtauschbörse, im Zoogeschäft oder eventuell in den lokalen Gruppen in den sozialen Netzwerken nach, wer sich für die Aquarienpflege zur Verfügung stellen würde.
Eheim Futterautomat 3581

Ein Futterauomat ist gerade im Urlaub sehr praktisch.

In den meisten Fällen wird es doch darauf hinauslaufen, dass Sie sich auf einen Bekannten, Nachbarn oder ein Familienmitglied verlassen müssen. Also auf einen Menschen, der Ihnen gerne helfen würde, aber eigentlich von der Aquaristik nicht viel Ahnung hat. Daher haben Sie zwei wichtige Aufgaben: Zum einen müssen Sie Ihr Becken optimal auf Ihre Abwesenheit vorbereiten und zum anderem müssen Sie Ihrem Aquarienbetreuer die besten Anweisungen geben. Gehen wir also diese Maßnahmen in der entsprechenden Reihenfolge durch.

Wie bereite ich mein Aquarienbecken auf meine Abwesenheit vor?

Ihre Aufgabe ist es, dem Betreuer das Aquarium in einem optimalen Zustand zu übergeben. Nur auf diese Weise dürfen Sie davon ausgehen, dass nach Ihrer Rückkehr alles in Ordnung ist und Sie nicht bereits während Ihres Urlaubs mit einer Hiobsbotschaft über ein vollkommen veralgtes Becken mit sterbenden Fischen konfrontiert werden.

Wir haben für Sie eine kleine Checkliste der Vorbereitungsmaßnahmen zusammen gestellt:

  1. Überzeugen Sie sich, dass die gesamte Technik funktionsfähig ist und keine Probleme bereitet. Im Zweifelsfall lassen Sie den Filter, die Beleuchtung oder die CO2-Düngeranlagen reparieren bzw. sogar ersetzen.
  2. Führen Sie einen gründlichen Wasserwechsel durch. Sie dürfen ohne Weiteres 50 – 70 Prozent des Volumens wechseln.
  3. Kontrollieren Sie mit einem Teststreifen>> oder einem anderen Gerät die Wasserwerte, überzeugen Sie sich, dass alles der Norm entspricht und solche Giftstoffe wie Nitrite, Chlor oder Ammoniak nicht vorhanden sind.
  4. Wechseln Sie die Filterwatte>> aus, reinigen Sie den Filter und impfen Sie die Filtermedien mit den Starter-Bakterien. Hinweis: Führen Sie jedoch keinen Wasserwechsel am gleichen Tag mit der Filterreinigung durch. Es kann passieren, dass Sie das natürliche Gleichgewicht in Ihrem Mini-Biotop dadurch zerstören.
  5. Reinigen Sie den Bodengrund, saugen Sie den Mulm ab. Dieses geschieht in den meisten Fällen ohnehin während des Wasserwechsels.
  6. Entfernen Sie den Algenaufwuchs von den Glasscheiben des Aquariums, somit reduzieren Sie die Gefahr einer Algenplage.
  7. Entfernen Sie vergilbte, verwelkte Pflanzenteile;
  8. Werfen Sie einen prüfenden Blick auf den Besatz: Fühlen sich alle Tiere wohl? Gibt es keine kranken, verletzten, unterernährten Zierfische oder andere Wassertiere? Hinweis: Entdecken Sie ein krankes Tier, führen Sie laut Gebrauchsanweisung eine Behandlung mit einem Breitbandmittel durch. Trennen Sie das Problemtier von dem übrigen Besatz und lassen Sie es in ein Quarantäne-Becken umziehen. Unheilbar kranke Tiere sind schonend zu töten – dazu empfehlen wir, in das Behältnis mit dem Zierfisch eine zuvor kräftig geschüttelte Mischung aus einem Liter Wasser und vier – sechs Tropfen Nelkenöl zu geben. Das Öl versetzt den Fisch in eine Art Narkose und lässt das Tier schmerzlos aus dem Leben scheiden.
  9. Besorgen Sie unbedingt eine Zeitschaltuhr für die Beleuchtung, damit Ihre Aquarienbewohner weder im Dunkeln zu sitzen haben noch keine schlaflosen Nächte bei voller Beleuchtung verbringen müssen.
  10. Falls Sie sich für die Fütterung mithilfe eines Futterautomaten>> entschieden haben (wir raten übrigens dazu!), testen Sie seine Funktion einige Tage vor der Reise. Beobachten Sie, ob auch diese Technik einwandfrei funktioniert und die korrekten Futtermengen an die Tiere abgibt.

Welche Anweisungen gebe ich meiner Urlaubsvertretung?

Wir empfehlen Ihnen, um Ihren Aquarienbetreuer nicht von vornherein zu überfordern, sich für die Zierfischfütterung mit einem Futterautomaten zu entscheiden. In diesem Fall übernimmt der Helfer nur die Kontrollaufgaben und muss kaum aktiv werden.

Tipp: Eine praktische und preiswerte Alternative zum Futterautomaten, die für Abwesenheiten unter einer Woche infrage kommt, sind sogenannte Urlaubstabs. In der Regel lassen sich die Tabs an die Glasscheibe des Beckens kleben und geben die Nährstoffe an die Fische nach und nach ab.

Erklären Sie dem hilfsbereiten Menschen kurz, wie die Aquarientechnik funktioniert und wie ein Becken eigentlich auszusehen hat: Klares Wasser, muntere Tiere, fitte Flora, saubere Scheiben, leises Rauschen des Filters, Blubbern der Gasbläschen der CO2-Anlage, wohlige Wassertemperaturen (hängen von der gepflegten Tierart ab), ausreichende Beleuchtung. Merkt der Betreuer also eine Abweichung vom Optimum, gilt es als ein Alarmsignal.
Aus unserer Sicht ist es zwingend notwendig, dass der Betreuer mindestens alle zwei Tage nach dem Aquarium schaut. So könnte ein Stromausfall die Technik außer Gefecht setzen, wobei ein Becken ohne Filterung nur wenige Tage stabil bleiben kann!
Geben Sie dem Betreuer Tipps für die schnelle Problemlösung:

  • Wassertrübungen durch den Wechsel der Filterwatte oder aber mithilfe von Wasserpflegemitteln beseitigen
    Bei Krankheiten ein Breitbandmittel, wie etwa Sera Omnipur S>> ins Aquarienwasser geben
  • Verstummt die Filteranlage, hat eventuell die Pumpe versagt. Es ist durchaus sinnvoll, im Voraus eine Ersatzpumpe zu besorgen und dem Betreuer den Umgang mit dieser Technik zu zeigen. Ausfall der Filteranlage ist für jedes Aquarium ein Supergau, sodass Gegenmaßnahmen sofort zu ergreifen sind
  • Versagt die Heizung, ist diese vor allem in der kalten Jahreszeit unbedingt zu ersetzen, auch in diesem Fall wäre ein bereit gestellter Ersatz ausgesprochen sinnvoll.
  • Funktioniert die Beleuchtung nicht, weil die Leuchtstoffröhren ausgefallen sind, ist es für die meisten Aquarien wiederum keine Katastrophe. Einige Tage ohne Licht überstehen die Wassertiere in der Regel mühelos. Letztlich gibt es auch in der freien Wildbahn trübe Wetterlagen mit bedecktem Himmel und Dauerregen.

Tipp: Befürchten Sie, dass Ihre Urlaubsvertretung sofort abspringt, wenn diese von all den Schwierigkeiten zu hören bekommt? Zum Trost sei gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit von nur einem einzigen dieser Schreckensszenarien geschätzt bei nur ein paar Prozentpunkten liegt. Dass gleich zwei gravierende Störungsfälle passieren, ist nahezu ausgeschlossen. Beruhigen Sie Ihren Nachbarn zum einen damit, dass er oder sie die Fische gar nicht mehr zu füttern braucht – die Tiere bekommen ihre Häppchen aus dem Futterautomaten. Zum anderen drücken Sie dem Menschen die Telefonnummer, E-Mail und Adresse des nächstliegenden Zoofachladens in die Hand. Am besten Sie machen sich mit den dortigen Mitarbeitern im Voraus bekannt und sagen über die bevorstehende Abwesenheit und die Urlaubsbetreuung Bescheid.

Was muss ich nach der Rückkehr tun?


Wir hoffen sehr, dass Sie Ihren Urlaub genossen haben oder Ihre Dienstreise erfolgreich war. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Ihre Aquarienbetreuung mit ihren Aufgaben bestens zurecht kam und dass keine Notfälle aufgetreten sind. Wir hoffen sehr, dass Sie Ihr Becken samt seinen Bewohnern in genauso einem zufriedenen Zustand wieder finden, wie Sie diese auch verlassen haben.

Jedoch einiges ist nach Ihrer Rückkehr unbedingt zu erledigen, und zwar:
  • Sie bedanken sich bei dem Betreuer ganz herzlich!
  • Sie werfen einen prüfenden Blick auf das Becken, seine Bewohner und die Technik. Alles funktioniert? Alle Tiere fit und gesund? Wirklich keine Anzeichen von Schnecken- oder Algenplagen?
  • Führen Sie Wasserwechsel von mindestens 50 Prozent des Wasservolumens durch und saugen Sie dabei den Mulm ab;
  • Verwöhnen Sie Ihre Zierfische mit einer Portion Frost>>- oder gar Lebendfutters>>
  • Reinigen Sie oder wechseln Sie die Filtermedien;
  • Eventuell ist auch die Gasflasche der CO2-Düngeranlage auszutauschen, womöglich brauchen Sie eine neue Leuchtstoffröhre;
    Geben Sie falls nötig Wasserpflegemittel ins Becken, zum Beispiel gegen Trübungen oder für mehr Vitalität bei den Aquarientieren.

Nun läuft Ihr Aquarium wieder im normalen Rhythmus, die Urlaubszeit wurde erfolgreich überstanden und Sie genießen Tag für Tag den schönen Anblick der sorgfältig gestalteten Wasserwelten.

No-Go’s – diese Dinge dürfen Sie vor der Abreise auf keinen Fall tun!


Wir haben Sie darüber informiert, was vor, während und nach Ihrer Abwesenheit zu tun wäre. Nun möchten wir Sie vor den leider recht verbreiten Anfängerfehlern waren. Es gibt sie, die gefährlichen No-Go’s bei der Ferienbetreuung eines Aquarienbeckens. Folgende sind davon die häufigsten:


Mal Fische und Wirbellose auf Vorrat füttern.

Sie geben eine satte Portion Trockenfutter ins Becken und glauben ernsthaft, dass die Aquarienbewohner noch tagelang von dieser Zehrung leben werden. Falsch! Einerseits überfressen sich die Zierfische recht schnell, Durchfälle und Verfettung sind die Folge. Ja, auch Fische können Durchfall haben, und da sie als Toilette das gleiche Wasser nutzen, in welchem sie auch leben… Nun ja, Sie können sich vielleicht vorstellen, dass niemand, auch kein Fisch, in einem Plumpsklo sein Zuhause einrichten will. Während die normalen Mengen an Ausscheidungen von der Filteranlage erfolgreich verarbeitet werden, sind die Filterbakterien von einem erhöhten Aufkommen von schlecht verdauten Futterresten überfordert. Kurzum, die Wasserwerte spielen verrückt, die Mengen an Giftstoffen im Aquarium schießen in die Höhe und Sie finden nach Ihrer Rückkehr einen Fischfriedhof inmitten einer grün-braunen Algensuppe vor. Möchten Sie das wirklich?


Neue Bewohner ins Becken einziehen lassen und/oder neue Bepflanzung hinzufügen.

Warum nicht, fragen Sie sich – das Becken vor der Abreise aufzuhübschen? Unsere klare Ansage: Nein, bitte nicht! Eigentlich gehören die neu erworbenen Aquarienbewohner ohnehin für einige Tage in die Quarantäne – bevor diese ins Becken einziehen dürfen. Anschließend sind die Neuen immer im Blick zu behalten und deren Vergesellschaftung ist aufmerksam zu verfolgen. Vielleicht kommen die Tiere mit ihren Artgenossen nicht zurecht, haben Aversionen gegen bestimmte Futtermittel oder zeigen sich mit der Wasserqualität nicht zufrieden. Womöglich schleppen die neuen Pflanzen gefährliche Keime oder solche unerwünschten Mitbewohner wie Planarien oder Blasenschnecken ins Becken ein. Doch in Ihrem Eifer haben Sie bei der Verschönerung des Beckens das alles keineswegs wahrgenommen. Mit dem Ergebnis, dass Sie im Becken ein paar Wochen später eine erfolgreiche Schneckenzucht, ein Planarienparadies oder einfach einige verendete Zierfische vorfinden. Das wäre doch jammerschade!

Nichts tun und einfach wegfahren.

Das ist selbstverständlich der einfachste Weg und für ein paar Tage auch der richtige. Jedoch die Hoffnung, dass Sie Ihr Aquarium auch nach einer oder gar zwei Wochen immer noch im unveränderten Zustand vorfinden, wird sich nicht erfüllen. Womöglich verhungern einige Fische, andere überstehen die Hungersnot stark geschwächt und anfällig für Krankheiten. Nicht ausgeschlossen, dass die üppige Pflanzenwelt von den Welsen und Allesfressern unter den Zierfischen demoliert wird. Vielleicht verstopfen die Blasenschnecken den Filter und das Wasser weist unschöne grüne und weiße Trübungen auf. Nicht ausgeschlossen ist, dass Sie gezwungen werden, das gesamte Becken auszuräumen und neu einzurichten. Also steht Ihnen am Ende recht viel Arbeit bevor und es wäre sinnvoller gewesen, doch einige Vorbereitungen zu treffen sowie einen Betreuer für Ihr Aquarium zu finden.

Wir hoffen, dass Sie keinen dieser Fehler machen und dass Sie unsere Tipps zur Ferienpflege Ihres Aquariums beherzigen! Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub und viel Erfolg!
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