Es gibt kaum ein Becken, in dem nicht mindestens ein Wels zu finden wäre. Diese zurückhaltenden Aquarienbewohner sind nicht immer auf den ersten Blick zu sehen. Manchmal entdecken Sie einen davon, der sich an der Glasscheibe festgesaugt hat und dort regungslos verharrt. Ab und an schießt ein schlanker Antennenwels durch das Becken, um eine Futtertablette zu holen. Zur Fütterungszeit verlässt auch ein Liniendornwels sein Versteck und sucht, groß und etwas ungelenk, den Boden nach Nahrung ab. Die meiste Zeit bleiben die Welse indes unsichtbar.

In diesem Beitrag geht es aber nicht generell um Verhaltensweisen und Besonderheiten von Welsen, sondern um die Fressgewohnheiten und die sich daraus ergebenden Empfehlungen hinsichtlich der Fütterung von diesen Fischen im Aquarium. Daher widmen wir uns zuerst dem natürlichen Fressverhalten von Welsen, um darauf basierend, Ratschläge und Tipps zur richtigen Fütterung zu formulieren.
Die beliebtesten Welsarten im Überblick
Bevor wir uns der Fütterung widmen, ist es wichtig zu verstehen, dass nicht alle Welse gleich sind. Die verschiedenen Arten haben unterschiedliche Bedürfnisse, die sich auch in der Ernährung widerspiegeln.
Panzerwelse (Corydoras)
Die wohl beliebtesten Aquarienwelse sind tagaktiv und leben in Gruppen. Sie benötigen mindestens 6 Artgenossen und fressen sowohl pflanzliche als auch tierische Kost. Besonders beliebt sind der Metallpanzerwels und der Marmorierte Panzerwels.
Antennenwelse (Ancistrus)
Diese kleineren Saugwelse werden nur 10-13 cm groß und sind perfekt für Heimaquarien geeignet. Sie sind hauptsächlich herbivor und benötigen viel pflanzliche Nahrung sowie Wurzelholz zum Abraspeln.
L-Welse
Unter diesem Begriff werden verschiedene Loricariidae-Arten mit L-Nummern zusammengefasst. Viele sind Spezialisten mit besonderen Anforderungen an Temperatur, Wasserwerte und Ernährung.
Welse in der Natur – weltweit verbreitet
Die Fische, die unter dem Namen Welse unsere heimischen Becken bewohnen, gehören zur Ordnung Siluriformes (Welsartige). Diese Ordnung umfasst weit mehr als 3.000 Arten, die auf allen Kontinenten zu finden sind. Somit sind die Welse, die als Zierfische gehalten werden, zwar alle miteinander verwandt, doch handelt es sich nicht unbedingt um enge Verwandte.
Alle Welsartigen haben eine Gemeinsamkeit: Sie halten sich mit Vorliebe auf dem Bodengrund auf! Dort suchen sie nach Nahrung, dort, zwischen den Steinen oder Wurzeln, verstecken sie sich. Ihr Körper hat sich im Laufe der Evolution an diese Eigenart angepasst: Zum einen ist der Bauch der Welse abgeflacht, damit sie auf dem Grund liegen bleiben können, zum anderen hat sich ihr Maul nach unten verschoben. Die Welse besitzen somit ein unterständiges Maul mit einem Oberkiefer in Überlänge und verkürztem Unterkiefer. Das Maul eines Welses, ergänzt durch die Barteln rund herum, ist ein perfektes Werkzeug, um den Bodengrund nach Fressbarem abzusuchen und zu buddeln.
Die Welse sind somit Nahrungsspezialisten: Sie fressen fast ausschließlich vom Bodengrund oder anderen Flächen (Steine, auch Pflanzenblätter). Es ist zwar für einen Wels nicht unmöglich, zur Wasseroberfläche hoch zu schwimmen, um dort einen Futterbrocken zu holen, doch üblich ist dieses Verhalten nicht. Eigentlich wird sich nur ein ausgehungerter Wels auf ein solches Abenteuer einlassen. In der Regel warten die Tiere, bis das Futter den Boden erreicht, um es dort zu holen.
Optimale Haltungsparameter für Welse
Bevor wir uns der Fütterung zuwenden, ist es wichtig, die grundlegenden Haltungsparameter zu verstehen, da diese direkten Einfluss auf den Appetit und die Gesundheit der Welse haben.
🌡️ Temperatur und Wasserwerte
Temperatur: 22-28°C je nach Art (Panzerwelse bevorzugen 22-26°C, L-Welse oft 24-28°C)
pH-Wert: 6,5-7,5 für die meisten Arten
Wasserhärte: 5-20°dGH (Nachzuchten sind toleranter)
Beckengröße: Mindestens 100 Liter für die meisten Arten, Bodenfläche wichtiger als Höhe
Was schmeckt den Welsen?
Wie bereits oben angedeutet, fressen die Welse unter anderem den Aufwuchs auf den Steinen oder – im Aquarium – Beckenwänden. Der Aufwuchs liefert den Welsen sowohl pflanzliche, als auch tierische Proteine, denn diese Schicht besteht aus Bakterien, Algen sowie diversen kleinen Krebschen und sonstigen Mikroorganismen. Auch Larven und Insekteneier stehen auf dem Speiseplan der Welse. Letztlich alles, was im Mulm und im Aufwuchs zu finden ist, wird von den Welsen verwertet. Diese Fische sind keine Räuber, obwohl sie durchaus imstande sind, eine fliehende Mückenlarve zu verfolgen. Für die Brut der anderen Fische sind die Welse, auch die größeren Exemplare, daher in der Regel keine Gefahr.
Die meisten Welse sind omnivor, das heißt, in ihrem ziemlich langen Darm können sie pflanzliche und tierische Kost verwerten. Während die Corydoras sich mit Vorliebe vom Futter tierischen Ursprungs ernähren, sind die Welse der Gattung Loricariidae, die Harnischwelse, vorwiegend herbivor.
Harnischwelse und Pflanzen

Wer einen der L-Welse (also einen Harnischwels) im Becken pflegt, soll wissen, dass diese Fische nur bedingt mit Wasserpflanzen „kompatibel“ sind. Zum einen buddeln viele Welse für ihr Leben gerne und können die Wurzeln der Pflanzen beschädigen oder auch die noch nicht fest verwurzelten Gewächse ausgraben. Das wird selten absichtlich getan, sondern ist ein – leider unerwünschter – Nebeneffekt des natürlichen Fressverhaltens der Fische.
Zum anderen betrachten die Harnischwelse zahlreiche Pflanzenarten als eine Nahrungsquelle und runden damit ihre Mahlzeiten ab. Für einen Aquarianer ist ein solches Verhalten nicht ganz unproblematisch, denn ein kahles Becken ist nicht unbedingt jedermanns Geschmack.
Mit diesen drei Tipps können Sie der Lage Herr werden:
- Vor allem klein bleibende Harnischwelse pflegen. Dazu zählen zum Beispiel die Ohrgitter-Harnischwelse (Otocinclus affinis) oder Brauner Antennenwels (Ancistrus spec.);
- Welse ausreichend mit Futter versorgen. Im folgenden Abschnitt gehen wir ausführlich auf die Fütterung von Welsen ein;
- Wasserpflanzen auswählen, die den Harnischwelsen nicht sonderlich gut schmecken. Dazu gehören erfahrungsgemäß Pflanzen aus den Gattungen Anubias (Speerblätter) und Cryptocoryne (Wasserkelche). Diese Gewächse enthalten offensichtlich eine Menge Bitterstoffe, welche die Welse abschrecken. Selbstverständlich rücken die Welse den Schwimmpflanzen ebenfalls nicht zu Leibe.
Welse im Aquarium füttern

Abgemagerte und ausgehungerte Welse, die sich auf der Suche nach Nahrung sogar in die mittleren Wasserschichten und bis zur Oberfläche wagen, sind die Folge von einem weit verbreiteten Irrtum. Von dem Irrtum nämlich, dass die Welse lediglich als Resteverwerter und Algenfresser gehalten werden dürfen. Nein, die Ausbeute an Bakterien- und Aufwuchs, die die Welse auch in einem größeren Becken vorfinden, reicht ihnen nicht aus. Diese Fische müssen unbedingt gefüttert werden! Wir erklären Punkt für Punkt, wie Sie Ihre Welse richtig mit Futter versorgen:
- Alle Welse brauchen Sinkfutter. Für die Welse werden mehrere Arten von Futtertabs hergestellt, die im Becken recht zügig zu Boden sinken und somit den Fischen zugute kommen. Die Tabs lösen sich im Wasser nur sehr langsam auf und werden von den Welsen abgeschabt, was ihrem natürlichen Fressverhalten entspricht.
- Während für die Panzerwelse ein Futter zu empfehlen ist, das pflanzliche und tierische Proteine in gleichen Anteilen enthält, so benötigen die Harnischwelse ein Futter, das vorwiegend aus pflanzlichen Stoffen besteht. Es wäre indes ein Fehler zu glauben, dass die Harnischwelse keine tierische Kost zu sich nehmen. Tierische Proteine sind sättigend und lecker, dürfen aber in der Zusammensetzung des Futtermittels nicht dominieren.
- Holzfressende Harnischwelse brauchen unbedingt Wurzeln oder auch frisches Holz mit Rinde. Es versteht sich von selbst, dass das Holz vor dem Einsatz im Becken gründlich gewaschen und gewässert werden sollte, damit es zu Boden sinkt.
- Laub darf in einem Becken mit den Welsen ebenfalls nicht fehlen, vor allem wegen dem Aufwuchs, der sich auf den trockenen Blättern bildet. Geeignet ist Falllaub, das fernab von Straßen und Fabriken gesammelt wurde.
- Besonders den Harnischwelsen können Sie gerne Leckeres aus der Küche anbieten. Vorsicht: Nur Lebensmittel ohne Schadstoffe und Reste von chemischen Düngermitteln verwenden. Alle Welse reagieren auf diese Substanzen höchst empfindlich und können im schlimmsten Falle verenden. Unter anderem schmecken den Welsen gekochte Kartoffeln, Gurken, Erbsen oder auch Blattsalat. Berücksichtigen Sie bitte, dass Sie nur in geringen Mengen diese Lebensmittel zufüttern, denn deren Zersetzungsprozesse wirken sich äußerst negativ auf die Wasserqualität aus.
- Omnivore Welse profitieren von der Zufütterung mit Kleinlebewesen, ob als Lebend- oder Trockenfutter. Bewährt haben sich die Artemia und ihre Nauplien, Mückenlarven, Mysis, Tubifex und Enchyträen. Bei den letzteren ist Vorsicht geboten, denn Enchyträen sind eine fetthaltige Kost. Die Welse werden voraussichtlich das Lebendfutter nicht durch alle Wasserschichten verfolgen, sondern diejenigen Kleinlebewesen fressen, die sich in Bodennähe verirrt haben. Bei Kleinlebewesen handelt es sich nur um Zusatzfutter, als Alleinfutter sind die Tierchen viel zu nahrhaft.
- Als Aufzuchtfutter für die Welsbrut eignen sich dekapsulierte Artemiaeier oder Bosmiden. Für herbivore Welse sind kleine Futtertabs mit Spirulina eine gute Lösung.
- Gefüttert wird zwei bis dreimal täglich, nur so viel, was die Fische innerhalb von 5 Minuten verspeisen können.
Häufige Fütterungsfehler vermeiden
Selbst erfahrene Aquarianer machen bei der Welsfütterung immer wieder dieselben Fehler. Diese können zu gesundheitlichen Problemen oder sogar zum Tod der Tiere führen.
Die häufigsten Fehler:
Überfütterung: Besonders bei nachtaktiven Welsen wird oft zu viel gefüttert, da der Erfolg nicht beobachtet wird. Reste verschlechtern die Wasserqualität drastisch.
Falscher Zeitpunkt: Nachtaktive Welse sollten erst kurz vor der Lichtausschaltung gefüttert werden, nicht tagsüber.
Ungeeignetes Futter: Schwimmfutter erreicht die bodenbewohnenden Welse nicht. Flockenfutter ist für adulte Welse zu klein.
Einseitige Ernährung: Nur Futtertabletten ohne Abwechslung führen zu Mangelerscheinungen.
Saisonale Fütterung – das ganze Jahr optimal versorgt
Welse reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen, was sich direkt auf ihre Verdauung auswirkt. Eine angepasste Fütterung je nach Jahreszeit ist daher essentiell.
🌱 Frühling (März-Mai)
Steigende Temperaturen aktivieren den Stoffwechsel. Proteinreiches Futter zur Laichvorbereitung, häufigere Fütterung.
☀️ Sommer (Juni-August)
Höchste Aktivität bei optimalen Temperaturen. Normale Fütterintervalle, auf Wasserqualität achten bei Hitze.
🍂 Herbst (September-November)
Vorbereitung auf kühlere Monate. Leicht verdauliches Futter, Futtermengen langsam reduzieren.
❄️ Winter (Dezember-Februar)
Reduzierte Fütterung bei Temperaturen unter 20°C. Weizenkeimfutter für bessere Verdaulichkeit.
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Unsere Futter-Empfehlungen für Welse
Am Markt sind heute mehrere Sorten Futter für gründelnde Fische zu finden. Wir möchten Ihnen einige davon näher vorstellen:
- Tetra Pleco Multi Wafers sind Futtertabs, die für die herbivoren Harnischwelse konzipiert sind und ausschließlich pflanzliche Proteine enthalten. Das Futter mit Algenkonzentrat sorgt für eine naturnahe Ernährung der Welse.
- Tetra Wafer Mix ist für herbivore Welse und auch für Krustentiere geeignet. Die Tabs enthalten tierische und pflanzliche Proteine, sie sind formstabil und können von den Tieren abgeschabt werden.
- Sera Wels-Chips sind eine artgerechte Nahrung für die Harnischwelse. Diese Tabs bestehen zum größten Teil aus pflanzlichen Stoffen, enthalten aber in Form von Fischmehl auch wertvolle aquatische Proteine.
- Sera Vipachips sind eine geeignete Nahrung für Panzerwelse – Corydoras. Diese Tabs enthalten tierische Proteine in Form von Fischmehl, Krill und Eiprotein. Die pflanzlichen Proteine sind durch Weizenmehl, Weizenkeime sowie zahlreiche Kräuter wie Brennnesseln oder Petersilie vertreten. Diverse Algen, darunter auch nahrhafte Spirulina, runden das Futterkonzept ab.
- Söll Organix Shrimp Sticks sind vorwiegend für karnivore und omnivore Welse konzipiert. Das vielseitige Futter ist nicht nur für Welse, sondern auch für Krebse oder auch Frösche geeignet. Das Besondere an diesem Futter ist die Auszeichnung mit dem MSC-Siegel für die nachhaltige Fischerei.
Gesundheit und Wohlbefinden erkennen
Ein gesunder Wels zeigt bestimmte Verhaltensweisen, die Sie als Aquarianer kennen sollten. Ebenso wichtig ist es, Stresssymptome frühzeitig zu erkennen.
Zeichen gesunder Welse:
- Aktive Nahrungssuche zur Fütterungszeit
- Natürliches Gründelverhalten im Bodengrund
- Regelmäßige Atmung ohne Hektik
- Klare, nicht trübe Augen
- Intakte Flossen ohne ausgefranste Ränder
Warnsignale für Stress oder Krankheit:
- Übermäßiges Verstecken oder komplette Inaktivität
- Schnelle oder schwere Atmung
- Appetitlosigkeit über mehrere Tage
- Farbveränderungen (blasser oder dunkler als normal)
- Scheuern an Gegenständen
- Schwimmen in ungewöhnlichen Wasserschichten
Fazit
Im Großen und Ganzen gibt es kein Patentrezept für die optimal an die Bedürfnisse der Fische angepasste Wasserqualität, denn jedes Aquarium ist ein einzigartiger Lebensraum. Durch verschiedene Faktoren wie Pflanzen- und Fischbesatz, sowie das unterschiedliche Leitungswasser und die Beckengröße kann es nur allgemeine Tipps geben, die Schadstoffe reduzieren. Wenn Sie dafür sorgen, dass es keinen übermäßigen Fischbesatz gibt und diese nicht überfüttern, sowie für ein ausreichendes und intaktes Filtersystem sorgen, können Sie schon viel erreichen. Natürlich ist die Wasserhygiene in Form von Teilwasserwechsel und Mulmentfernung ebenso wichtig. Des Weiteren können auch gut wachsende Pflanzen für eine Schadstoffreduzierung sorgen. Testen Sie die Wasserqualität regelmäßig und sobald irgendwelche Unstimmigkeiten aufkommen, sollten Sie diesen schnell entgegen wirken.
Die erfolgreiche Haltung von Welsen erfordert mehr als nur das gelegentliche Einwerfen einer Futtertablette. Mit dem richtigen Verständnis für die verschiedenen Arten, ihre natürlichen Bedürfnisse und eine an die Jahreszeiten angepasste Pflege werden Ihre Welse zu langlebigen und aktiven Aquarienbewohnern. Beobachten Sie Ihre Tiere aufmerksam, passen Sie die Fütterung an ihre Bedürfnisse an und scheuen Sie sich nicht, bei Problemen schnell zu handeln. So werden Sie viele Jahre Freude an diesen faszinierenden Bodenbewohnern haben.