Zierfische füttern leicht gemacht – Profitipps für die perfekte Ernährung

Die richtige Fütterung Ihrer Aquarienfische entscheidet über Gesundheit, Farbenpracht und Lebenserwartung Ihrer schuppigen Lieblinge. Was auf den ersten Blick simpel erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als komplexe Wissenschaft, die fundiertes Wissen über Ernährungsphysiologie, Verhaltensbiologie und moderne Aquarientechnik erfordert. Dieser umfassende Ratgeber führt Sie durch alle Aspekte der professionellen Aquarienfischfütterung – von den biologischen Grundlagen bis zu den neuesten Entwicklungen der modernen Aquaristik.

In diesem Ratgeber möchten wir Sie ausführlich über die Fütterung von Aquarienfischen informieren. Ein Hinweis vorab: Wenn wir im weiteren Verlauf über die „Zierfische“ schreiben, dann sind damit ausdrücklich die Aquarienbewohner gemeint. Zwar gelten auch Kois, Goldfische oder zum Beispiel Störe – also die beliebten Gartenteichbewohner – ebenfalls als Zierfische, da sie nicht zum Verzehr bestimmt sind, doch wir erlauben uns hier die Freiheit, den genannten Begriff im Kontext dieses Ratgeberartikels ausschließlich auf die Fische anzuwenden, die im Aquarium gehalten werden.
Noch eins muss gleich gesagt werden: Aquarienfische füttern ist eine nur scheinbar einfache Angelegenheit. Allein der Blick auf die am Markt verfügbaren Futtermittel verrät: Es ist kompliziert. Hunderte Futtersorten sind verfügbar, neben den Trockenfutter-Allroundern werden immer mehr hochspezialisierte Sorten angeboten.
Auch die Beschaffenheit der Trockenfuttermittel fällt überraschend unterschiedlich aus:
- Sticks und Tabs
- Pellets und Granulat
- und außerdem Flocken
stehen zur Auswahl. Neben dem Trockenfutter sind auch diverse Kleinlebewesen zu kaufen – lebend, tiefgefroren, gefriergetrocknet oder in der Heißluft getrocknet. Mehr noch, jedem Zierfischliebhaber steht eine Möglichkeit zur Verfügung, das Futter für seine Lieblinge selbst zu züchten und sogar zu erbeuten – dem Thema „Tümpeln“ wenden wir uns natürlich auch zu, wenn auch relativ kurz.
Neben der Futtermittelwahl stellen sich verständlicherweise auch weitere Fragen rund um die Fütterung, wie zum Beispiel: Wie ist die richtige Futtermenge zu ermitteln, wie oft und zu welcher Uhrzeit soll gefüttert werden, wie viel Abwechslung brauchen die Fische usw. Wir versuchen auf diese und andere Fragen eine Antwort zu geben und diese mit den eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen von anderen Aquarianern zu begründen. Besondere Aufmerksamkeit gilt es, der Fütterung im Gesellschaftsaquarium zu schenken. Dieses Thema werden wir ganz zum Schluss behandeln. Die Fütterung von bestimmten Fischarten werden wir indes außen vor lassen. Die Informationen dazu finden Sie in unseren Specials.
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Fressverhalten in der Natur – Tausend Möglichkeiten satt zu werden
In einem durchschnittlichen Aquarium sind kaum Wildfänge zu finden. So gut wie alle Aquarienbewohner stammen aus dem Zoohandel oder aus privater Zucht. Mehr noch, bei vielen Zierfischen, besonders solchen, die bereits jahrzehntelang in den Aquarien gehalten werden, handelt es sich um reine Zuchtformen.
In der Natur sind zum Beispiel keine Guppy-Männchen mit einer prächtigen Schleier-Schwanzflosse anzutreffen, die Wildform dieser Südamerikaner ist überwiegend grau gefärbt.
Trotzdem sind in der freien Wildbahn die engen Verwandten unserer Aquarienfische zu finden. Außerdem haben die meisten Aquarienbewohner ihre Fressgewohnheiten seit ihrem Einzug ins heimische Becken nicht aufgegeben.
In der Natur sind die Tiere, darunter auch Fische, einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt. Sie müssen um ihre Nahrung um die Wette mit ihren Artgenossen sowie anderen Tieren schwimmen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – die Fische sind gezwungen, nach diesem Motto zu leben. Was bedeutet es aber ganz konkret für das Fressverhalten? Hier schlägt die Evolution zwei unterschiedliche Wege ein.

Die Evolution der Fressstrategien im Aquarium
Interessant ist, wie sich die ursprünglichen Fressstrategien auch im Aquarium manifestieren. Selbst nach Generationen der Zucht behalten die meisten Aquarienfische ihre angeborenen Verhaltensmuster bei. Oberflächenfische wie Bettas und Guppys reagieren sofort auf Bewegungen an der Wasseroberfläche, während Bodenfische wie Panzerwelse methodisch den Grund nach Nahrung absuchen.
Diese evolutionär bedingten Unterschiede erklären auch, warum manche Fische bei der Fütterung sehr hektisch reagieren, während andere gelassen bleiben. Arten aus nährstoffarmen Gewässern zeigen oft ein ausgeprägtes Futterverhalten, da sie in der Natur jeden Bissen nutzen mussten. Fische aus nahrungsreichen Biotopen sind dagegen oft wählerischer.
Spezialisten oder Tausendsassas?
Zum einen werden manche Fische zu richtigen Spezialisten. Der Perissodus microlepis, ein unscheinbarer Buntbarsch aus dem afrikanischen Tanganjika-See, ernährt sich ausschließlich von den Schuppen anderer Fische, die er beim lebendigen Leibe aus einer Seite des armen Tieres heraus ausreißt. Das ist ein wahrer Futterspezialist. Die meisten Fische gehen indes einen anderen Weg und entwickelten sich zu Allesfressern. Sie schnappen mehr oder weniger nach allem, was sich im Wasser regt, zupfen an den Pflanzen und am Aufwuchs an den Steinen oder Wurzeln. Kurzum, die meisten Fische sind omnivor und können sowohl tierische, als auch pflanzliche Proteine verwerten.
Das bringt ihnen einen entscheidenden Vorteil: Sie finden ihr Futter überall und haben demnach höhere Überlebenschancen!
Sowohl ausschließlich herbivore, als auch ausschließlich karnivore, räuberisch lebende Fische befinden sich in der Minderheit. Für die meisten Aquarienfische, mit Ausnahme der herbivoren, gilt es trotzdem: Tierische Proteine werden leichter und auch vollständiger verstoffwechselt. Sie machen schnell und für eine längere Zeit satt. Pflanzliche Kost wird von den omni- und karnivoren Fischen nur aus einer akuten Hungersnot heraus gefressen.
Moderne Erkenntnisse zur Fischernährung
Neueste wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verdauung der Fische komplexer ist, als lange angenommen. Viele Arten besitzen spezialisierte Darmbakterien, die ihnen helfen, bestimmte Nährstoffe optimal zu verwerten. Diese Mikroorganismen sind temperaturabhängig – ein weiterer Grund, warum die Wassertemperatur so wichtig für eine erfolgreiche Fütterung ist.
Besonders interessant ist die Entdeckung, dass manche Fischarten ihre Enzymproduktion an die verfügbare Nahrung anpassen können. Werden Omnivore über längere Zeit nur mit pflanzlicher Kost gefüttert, produzieren sie mehr Enzyme zur Zelluloseaufspaltung. Umgekehrt können herbivore Arten bei gelegentlicher Protein-reicher Fütterung ihre Verdauung entsprechend anpassen – allerdings nur in begrenztem Maße.
Oben, unten, in der Mitte – wo ist das Futter zu finden?
Ein Insekt fällt ins Wasser und zappelt. Eine Schwarze Mückenlarve zapft mit einer Luftröhre am Hinterleib Sauerstoff an der Wasseroberfläche ab. Schon bald findet das Leben dieser Tierchen ein jähes Ende, denn ein Fisch hält genau da, an der Wasseroberfläche, Ausschau nach Nahrung. Sein Mund hat sich diesem Fressverhalten angepasst, der Oberkiefer ist kürzer, als der Unterkiefer. Fische, die vorwiegend von der Oberfläche fressen, besitzen ein sogenanntes oberständiges, nach oben gestülptes Maul.
Das Wasser ist voller Leben: Kleinlebewesen wie zum Beispiel Wasserflöhe oder Weiße Mückenlarven, Fischbrut, oder auch kleinere Fische dienen den andern Fischen als Nahrung. All diese Beutetiere bewegen sich in unterschiedlichen Wasserschichten, aber weder zu nahe an der Oberfläche, noch am Bodengrund. Auf die Jagd nach dieser Beute haben sich recht viele Fische spezialisiert. Ihr Maul ist an diese Lebensweise bestens angepasst – es befindet sich an der Kopfspitze und wird als ein endständiges Maul bezeichnet.
Auf dem Bodengrund, im Mulm, ist eine Menge an Köstlichkeiten zu entdecken: Da leben zum Beispiel die Roten Mückenlarven in ihren Röhrchen, Kolonien von Tubifex laden zu einer königlichen Mahlzeit ein, da ist Falllaub mit Bakterienaufwuchs und leckere Bachflohkrebse.
Gründelnde Fische suchen vor allem auf dem Boden nach Nahrung, ihr Maul verschob sich im Laufe der Jahrmillionen nach unten. Das unterständige Maul, bei dem der Unterkiefer kürzer, als der Oberkiefer ist, eignet sich bestens zur Futtersuche auf dem Boden. Manche Fischarten, wie die Harnischwelse, besitzen sogar ein sogenanntes Saugmaul, mit dem sie den Grund absaugen. Übrigens können sich diese Welse auch auf senkrechten Flächen – zum Beispiel an den Glasscheiben des Aquariums – festsaugen. Auch hier sind sie auf Nahrungssuche und helfen dabei, die Scheiben zu putzen.

Fütterungsstrategien für verschiedene Maulformen
Die Anpassung der Fütterung an die verschiedenen Maulformen ist entscheidend für den Erfolg im Aquarium. Oberflächenfische benötigen schwimmendes Futter, das nicht zu schnell sinkt. Moderne Schwimmfutter-Sticks sind so konzipiert, dass sie mehrere Minuten an der Oberfläche bleiben.
Für Fische mit endständigem Maul eignet sich langsam sinkendes Futter am besten. Flocken sind hier ideal, da sie während des Sinkens ihre Form behalten und von den Fischen in verschiedenen Wassertiefen aufgenommen werden können.
Bodenfische profitieren von schnell sinkenden Tabletten oder schwerem Granulat. Wichtig ist, dass das Futter seine Form auch am Boden behält, damit es von den Fischen gefunden und gefressen werden kann.
Wir haben für Sie eine Tabelle zusammen gestellt, der Sie die Fressgewohnheiten der beliebtesten Aquarienfische entnehmen können:
Viele Welse wie zum Beispiel die Panzerwelse sind omnivor, die Harnischwelse sind dagegen vorwiegend herbivor.
Zum Schluss von diesem Abschnitt möchten wir noch einmal betonen: ausgesprochene Spezialisten sind unter den Aquarien-Fischen eher selten zu finden. Die meisten haben, was die Nahrung betrifft, trotz einiger Vorlieben, ein breites Profil. Biologen haben ausgerechnet, dass auf dem Speiseplan eines sich omnivor ernährenden Fisches mindestens 100 unterschiedliche Organismen, darunter Wassertiere, Insekten und Pflanzen, gehören. Was bedeutet das für die Fütterung? Vor allem eins – Abwechslung ist ein Muss!
Moderne Fütterungstechnologien – Die digitale Revolution im Aquarium
Die Aquaristik hat in den letzten Jahren eine technologische Revolution erlebt. Moderne Fütterungssysteme sind weit mehr als einfache Futterautomaten – sie sind intelligente Assistenten, die das Wohlbefinden Ihrer Fische überwachen und optimieren.

Intelligente Futterautomaten – Mehr als nur automatisch
Die neueste Generation von Futterautomaten verfügt über Sensoren, die verschiedene Parameter des Aquariums überwachen. Sie messen nicht nur die Zeit, sondern auch Wassertemperatur, Lichtverhältnisse und sogar die Aktivität der Fische. Basierend auf diesen Daten passen sie die Fütterung automatisch an.
Besonders fortschrittliche Modelle können über WLAN mit dem Internet verbunden werden und senden Berichte über das Fressverhalten Ihrer Fische direkt auf Ihr Smartphone. Sie warnen vor Problemen wie verringerter Futteraufnahme, die oft erste Anzeichen von Krankheiten sind.
App-gesteuerte Fütterungssysteme
Moderne App-gesteuerte Systeme ermöglichen es, die Fütterung von überall auf der Welt zu überwachen und anzupassen. Sie können verschiedene Fütterungsprogramme für verschiedene Jahreszeiten speichern und sogar Urlaubsmodi aktivieren, die die Futtermenge automatisch reduzieren.
Die Apps protokollieren das Fressverhalten über Wochen und Monate und erstellen Trends, die helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Manche Systeme können sogar Fotos von der Fütterung machen, so dass Sie sehen können, wie Ihre Fische das Futter annehmen.
Dosiergenauigkeit und Futterqualität
Moderne Automaten sind extrem präzise in der Dosierung. Sie können Futtermengen von wenigen Milligramm bis zu mehreren Gramm exakt abmessen. Dies ist besonders wichtig bei teuren Spezialfuttern oder bei der Behandlung kranker Fische mit medikamentös angereichertem Futter.
Einige Premiummodelle verfügen über mehrere getrennte Futterkammern, so dass verschiedene Futtersorten zu verschiedenen Tageszeiten automatisch verfüttert werden können. Dies ermöglicht eine noch abwechslungsreichere Ernährung, ohne dass Sie mehrmals täglich füttern müssen.
Futter – die wichtigsten Nähr- und Vitalstoffe
Jedes Futtermittel enthält, unabhängig von seiner Beschaffenheit, die gleichen oder vergleichbaren Bausteine. Es handelt sich vorrangig um: Proteine, Fettsäuren, Kohlenhydrate, Spurenelemente und Vitamine. Die Zusammensetzung macht (neben der Körnung) den Unterschied und entscheidet darüber, ob das Futter zum Beispiel für Guppys, Cichliden oder Corydoras am besten geeignet ist. Wir erklären, welche Bedeutung die Grundbausteine des Futtermittels für die Ernährung haben:
- Proteine, umgangssprachlich Eiweiße genannt. Die Makromoleküle der Proteine bestehen aus hunderten Aminosäuren, die miteinander durch die sogenannten Peptidbindungen verkettet sind. Proteine sind in jeder Körperzelle zu finden und können als die Grundlage des Lebens bezeichnet werden. Diese Substanzen übernehmen eine Reihe von Rollen: Sie bauen die Zellen auf und fördern dadurch das Wachstum, sie unterstützen die körpereigene Abwehr und stärken das Immunsystem der Fische, sie transportieren Hämoglobin und sind für die Atmung unerlässlich und außerdem sind Proteine die Grundbausteine der Muskulatur und machen die Fische kräftig und fit. Mehr noch, die Eiweiße sind eine wichtige Energiequelle, obschon nicht sie, sondern Fette der größte Energielieferant sind. Die karni- und omnivoren Fische benötigen Futter, dessen Proteinanteil in erster Linie tierische – allen voran aquatische – Eiweiße ausmachen. Pflanzliche Proteine sollen bei einem artgerechten Futter für diese Fischarten eine untergeordnete Rolle spielen.
- Fettsäuren, umgangssprachlich als Fette bezeichnet. Fettsäuren sind Monocarbonsäuren, die sich nach der Zahl der C-Atome unterscheiden. Ein anderes Kriterium, die Fettsäuren zu klassifizieren, ist die Anwesenheit von den Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen. Während die gesättigten Fettsäuren keine Doppelbindungen aufweisen, sind in den ungesättigten Fettsäuren mehrere solche Bindungen vorhanden. In einer Omega-3 Fettsäure sind es entsprechend drei Doppelbindungen, in einer Omega-6 Fettsäure – sechs Bindungen. Während die gesättigten Fettsäuren vom Körper der Fische synthetisiert werden können, sind die ungesättigten essentiell, das heißt – sie können nicht vom Organismus gebildet werden und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Als Hauptlieferanten dieser lebenswichtigen Substanzen treten pflanzliche Öle oder Fischprodukte auf. Demnach gilt ein Zierfischfutter, bei dem Fischmehl und Pflanzenöle vorhanden sind, als hochwertig. Fettsäuren erfüllen mehrere Funktionen im Organismus, nicht zuletzt treten sie als eine wichtige Energiequelle auf. Die Fette sind für die Verstoffwechselung der Proteine unabdingbar. Darüber hinaus sind Fette, vor allem die ungesättigten Fettsäuren, für das Immun- und Herz-Kreislaufsystem wichtig.
- Kohlenhydrate – Mono- und Polysaccharide – sind ein dritter Grundbaustein der Ernährung. Die Kohlenhydrate, dessen primäre Quelle diverse Getreideprodukte sind, liefern dem Körper Energie. Weiterhin sind die Kohlenhydrate für die Gehirn- und Muskelfunktion unerlässlich. In einer Verbindung mit Proteinen bilden diese Substanzen als die sogenannten Glykoproteine einen wichtigen Bestandteil von Fischschuppen.
- Mineralien. Spurenelemente und Mineralien sind essentiell, sie müssen daher mit der Nahrung zugeführt werden. Folgende Spuren- oder Mikroelemente müssen unbedingt in einem Futter vorhanden sein:
- Vitamine. Häufig wird das Futter für die Fische mit mehreren Vitaminen angereichert. Alle Vitamine sind essentiell, sie können vom Körper nicht gebildet werden. Anhand der folgenden Tabelle können Sie schnell feststellen, welche Rolle die Vitamine im Körper eines Zierfisches übernimmt:
Moderne Nährstoffergänzungen und funktionelle Zusätze
Die moderne Futtermittelindustrie hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung funktioneller Zusätze gemacht. Prebiotika wie Mannan-Oligosaccharide (MOS) unterstützen die Darmgesundheit und stärken das Immunsystem. Probiotika, lebende Mikroorganismen, helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora.
Besonders interessant sind Carotinoide wie Astaxanthin, die nicht nur die Farbenpracht der Fische verstärken, sondern auch als Antioxidantien wirken und die Zellgesundheit fördern. Diese natürlichen Farbstoffe sind vor allem in Krebstieren und Algen enthalten und werden heute vielen hochwertigen Futtermitteln zugesetzt.
Knoblauchextrakt hat sich als natürlicher Appetitanreger und Immunstimulator etabliert. Viele Fische nehmen Futter mit Knoblauchzusatz bereitwilliger an, und die enthaltenen Schwefelverbindungen haben antibakterielle Eigenschaften.
Spurenelemente im Detail
Neben den Hauptnährstoffen sind Spurenelemente für die Fischgesundheit von entscheidender Bedeutung:
Eisen ist essentiell für die Blutbildung und den Sauerstofftransport. Ein Eisenmangel führt zu Anämie und schwächt das Immunsystem erheblich.
Zink spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung und der Hautregeneration. Zinkmangel kann zu Hautverletzungen und verzögerter Heilung führen.
Selen wirkt als Antioxidans und schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Es unterstützt auch die Funktion der Schilddrüse.
Jod ist für die Schilddrüsenfunktion unerlässlich und beeinflusst den gesamten Stoffwechsel der Fische.
Offensichtlich sind die Vitamine lebenswichtig. Warum muss aber das Futter mit Vitaminen extra angereichert werden? Die Erklärung ist einfach: Bei der Verarbeitung der Futtermittel, besonders wenn hohe Temperaturen im Spiel sind, geht ein Teil der Vitamine verloren – diese Substanzen sind nämlich häufig hitzeempfindlich. Beim Lagern sinkt das Vitamingehalt des Futters ebenfalls. Wird das Futter mit Vitaminen extra angereichert, erhöht sich die Wertigkeit des Futtermittels. Solche Futtermittel kommen einer natürlichen Ernährung sehr nahe.
Hinweise auf der Verpackung
Auf einer Futterpackung sind in der Regel neben den Angaben zum Vitamingehalt und enthaltenen Mikroelementen noch die Angaben zum Anteil an Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche zu finden (siehe Foto). Wir erklären kurz, was es mit diesen Begriffen auf sich hat. Es handelt sich um die sogenannte Weender Futtermittelanalyse, ein Verfahren, das bereits im 19. Jahrhundert von zwei deutschen Wissenschaftlern, H. Henneberg und F. Stohmann, entwickelt wurde. Bei diesem Verfahren wird eine Futterprobe getrocknet und deren Zusammensetzung analysiert, daher beziehen sich die Angaben in den meisten Fällen auf die Trockenmasse. Werfen wir einen Blick darauf, welche Daten auf einer Verpackung mit Trockenfutter zu finden sind:
- Rohproteine. Alle Eiweiße, sowohl tierischen, als auch pflanzlichen Ursprungs, sind unter diesem Begriff zusammengefasst.
- Rohfette. Alle Fettsäuren, ob gesättigte, ober ungesättigte, werden als Rohfett bezeichnet.
- Rohfaser. In der Umgangssprache Ballaststoffe genannt, werden als Rohfaser alle unverdaulichen Substanzen bezeichnet. In den Ballaststoffen sind Proteine, Fette und Kohlenhydrate zu finden. Obwohl nicht vom Körper verstoffwechselt, sind diese Stoffe doch nicht unnütz. Sie regen die Verdauung an und sind für eine gesunde Darmflora unerlässlich. Bei einem zu hohen Anteil an Ballaststoffen können die Fische indes Verdauungsprobleme bekommen.
- Rohasche. Wenn eine Futterprobe bei extrem hohen Temperaturen von mehr als 500 Grad Celsius verbrannt wird, heiß das, was übrigbleibt, Rohasche. Vorwiegend handelt es sich um Mineralien und Mikroelemente.
- Feuchte. Diese Angabe ist eher selten auf einer Verpackung zu finden. Bei einem Futtermittel, das als Trockenfutter bezeichnet werden darf, hat die Feuchte nicht über 14 Prozent zu liegen.
- Mineralien. Häufig werden die wichtigsten Spurenelemente aufgelistet, die das Futter enthält, ob von Natur aus oder zusätzlich damit angereichert. Manchmal wird das Letztere extra erwähnt.
- Vitamine. Die Liste der Vitamine zeigt an, welche davon das Futter enthält, ob von Natur aus oder zusätzlich damit angereichert. Manchmal wird das Letztere extra erwähnt.
Interpretation der Analysewerte
Die richtige Interpretation der Weender Analysewerte hilft bei der Auswahl des optimalen Futters. Ein hoher Rohproteinwert (über 45%) deutet auf ein Futter für karnivore oder wachsende Fische hin. Werte zwischen 35-45% sind für die meisten omnivoren Aquarienfische ideal.
Der Rohfettgehalt sollte zwischen 8-15% liegen. Zu wenig Fett führt zu schlechter Proteinverwertung, zu viel kann Leberverfettung verursachen. Besonders wichtig ist das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren, das idealerweise bei 1:1 bis 1:3 liegen sollte.
Ein niedriger Rohfasergehalt (unter 4%) ist für die meisten Aquarienfische optimal, da ihr Verdauungssystem nicht auf große Mengen unverdaulicher Substanzen ausgelegt ist. Herbivore Arten vertragen höhere Rohfaserwerte.
Trockenfutter – große Auswahl, hohe Qualität
In unseren Specials werden wir uns ausführlich den spezialisierten Futtersorten für unterschiedliche Fischarten widmen. An dieser Stelle folgt eine Übersicht über die meist verbreiteten Trockenfutter-Arten für die Zierfische im Aquarium. Übrigens können Sie in unseren Beiträgen zu einzelnen Trockenfuttermitteln Genaueres über die Herstellung der jeweiligen Futterart erfahren.
- Flocken. Das erste – abgesehen von getrockneten Kleinlebewesen – Trockenfutter für Aquarienfische überhaupt. Entwickelt in den 1950er-Jahren von Dr. U. Baensch, dem späteren Gründer der Tetra GmbH, erlebte das Flockenfutter eine beeindruckende Evolution von einem aus nur wenigen Rohstoffen zusammengesetzten Futtermittel bis zu einem Universalfutter, dessen Grundlage über 50 Rohstoffe bilden. Neben den Flocken-Allroundern gibt es eine Menge von hochspezialisierten Flocken – für Guppys, Cichliden oder zum Beispiel Bettas. Die Flocken bleiben nur kurz an der Oberfläche, sie sind weich und leicht verdaulich.
- Sticks. Das sind Extrudate mit einer porösen Struktur, die wegen dem geringen Gewicht auf der Oberfläche schwimmen. Geeignet vor allem für die Fische mit einem oberständigen Maul, unterscheiden sich die Sticks in ihrer Zusammensetzung und Körnung.
- Pellets und Granulat. Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet. Es handelt sich hierbei oft ebenfalls um Extrudate, die im Vergleich zu den Sticks eine etwas dichtere Struktur sowie eine abgerundete Form aufweisen. Unter den zahlreichen Sorten von Granulat und Pellets findet sich sowohl Schwimm- als auch Sinkfutter. Von der jeweiligen Zusammensetzung und Körnung hängt es ab, ob diese Futtermittel als Allrounder oder Spezialfutter eingesetzt werden können.
- Tabs: Die Futtertabs ähneln den Tabletten aus der Humanmedizin, aber ohne einen das Schlucken erleichternden Film.
Bei den Tabs handelt es sich um diverse Sorten von Sinkfutter, so dass sie in erster Linie für Welse und andere gründelnden Fische konzipiert sind. In der letzten Zeit werden außerdem diejenigen Futtertabs immer beliebter, die an der Glasscheibe eines Beckens haften und so für ein spektakuläres Erlebnis beim Füttern sorgen.
Moderne Herstellungsverfahren
Die Herstellung von Trockenfutter hat sich in den letzten Jahrzehnten revolutionär entwickelt. Moderne Niedertemperatur-Extrusionsverfahren ermöglichen es, die wertvollen Nährstoffe und Vitamine zu erhalten, die bei älteren Hochtemperaturverfahren zerstört wurden.
Das Extrusionsverfahren presst die gemischten Rohstoffe durch eine Form und erzeugt dabei die charakteristische Struktur von Pellets und Sticks. Durch kontrollierten Dampfdruck können unterschiedliche Dichten erreicht werden – von schwimmenden Sticks bis zu schnell sinkenden Pellets.
Gefriertrocknung ist ein besonders schonendes Verfahren, bei dem das Futter tiefgefroren und dann im Vakuum getrocknet wird. Dabei bleiben nahezu alle Nährstoffe und sogar die ursprüngliche Struktur der Futtertiere erhalten.

Qualitätsmerkmale moderner Trockenfutter
Hochwertige moderne Trockenfutter zeichnen sich durch mehrere Qualitätsmerkmale aus:
Natürliche Konservierung: Statt chemischer Konservierungsstoffe werden natürliche Antioxidantien wie Vitamin E (Tocopherol) oder Vitamin C verwendet.
Probiotische Zusätze: Viele Premium-Futter enthalten lebende Mikroorganismen, die die Darmgesundheit fördern. Diese müssen durch spezielle Verkapselungstechniken vor der Zerstörung während der Produktion geschützt werden.
Maßgeschneiderte Nährstoffprofile: Moderne Futter werden nicht mehr nur nach Fischarten, sondern auch nach Lebensphasen (Aufzucht, Erwachsene, Zuchttiere) und sogar nach Jahreszeiten differenziert.
An dieser Stelle lohnt es sich mit einigen Vorurteilen gegenüber dem Trockenfutter aufzuräumen. In seiner Anfangszeit begeistert aufgenommen und hoch begehrt, mutierte das Trockenfutter nach einigen Jahrzehnten zu einem Sorgenkind der Aquaristik. Mehr noch, es galt bei manchen Aquarianern beinahe als Tierquälerei, ihre Fische mit Trockenfutter zu versorgen. Die Bedenken gegenüber dem Trockenfutter stimmen insofern, dass nach wie vor nicht empfehlenswert ist, die Zierfische allein mit Trockenfutter zu versorgen. Das geschieht meist aus reiner Bequemlichkeit, denn das Trockenfutter ist am einfachsten zu lagern und zu verabreichen.
Doch so schlecht wie sein Ruf, ist das Trockenfutter schon lange nicht (mehr). Warum? Dafür möchten wir fünf Hauptgründe nennen:
- Wie bereits oben erwähnt, ist das heutige Trockenfutter meist eine hochspezialisierte Nahrung, deren Rezeptur exakt auf die Bedürfnisse von bestimmten Zierfischen abgestimmt ist. Somit entspricht ein hochwertiges Trockenfutter optimal den Anforderungen der jeweiligen Fischart. Darüber hinaus kommen zurzeit immer mehr funktionelle Futtermittel auf den Markt, die zum Beispiel gezielt die Herausbildung von intensiven Farben fördern oder das Immunsystem stärken;
- Bessere Verdaulichkeit. Die ersten Trockenfutter-Mischungen wiesen zwar mit etwa 50 Prozent einen recht hohen Proteinanteil auf, diesem stand ein mit nur 4-5 Prozent sehr geringer Fettgehalt gegenüber. Indes dienen die Fette, wie bereits oben geschildert, dazu, den Energiebedarf des Organismus zu decken und sind an der Verwertung von Eiweißen unmittelbar beteiligt. Fehlen die Fettsäuren im Futter, werden die Proteine weitgehend unverdaut ausgeschieden. Nach einigen Schätzungen konnten bei den Futtermitteln mit einem Protein-Fett-Verhältnis von 10:1 höchstens 40 Prozent der Eiweiße verstoffwechselt werden. Der Rest hatte für die Tiere keinen Nutzen, er passierte unverdaut den Magen-Darm-Trakt und führte zur Wassertrübung. Die heutigen Futtermittel sind wesentlich nahrhafter und zeigen ein ausbalanciertes Protein-Fett-Verhältnis, das im Schnitt bei 4:1 liegt. Dazu kommt, dass die modernen Futtermittel verstärkt auf den Einsatz von ungesättigten Fettsäuren setzen, die in den Pflanzen- und Fischöle enthalten sind. Je nach der Fischart kann das Verhältnis Protein zu Fett freilich alternieren.
- Neuere, schonendere Herstellungsverfahren. Während in der Anfangszeit der Trockenfutterherstellung die Futtermittel unter dem Einfluss von Temperaturen weit über 100 Grad hergestellt wurden, was sich auf den Vitamin- und Nährstoffgehalt negativ auswirkte, erlauben die modernen Verfahren eine weitgehend schonendere Verarbeitung. Die Premium-Futtersorten werden heute ausnahmsweise mithilfe von Niedrigtemperaturen-Technologien hergestellt.
- Weg vom Getreide. Die ersten Trockenfutter wurden zu einem großen Teil aus Getreide, davon vor allem Weizen, herstellt. Während die Weizenkeime eine reiche Vitaminquelle darstellen (vor allem Vitamine der B-Gruppe und Vitamin E), ist Weizen an sich nicht sonderlich nährstoffreich und wird von dem Organismus der Fische nur mittelmäßig vertragen. Trockenfutter heute – das sind in erster Linie gut verwertbare aquatische Proteine (Fischmehl, Krill) und hochwertige pflanzliche Proteine, darunter zum Beispiel die Blaualge Spirulina. Zwar ist in den meisten Futter-Sorten auch das Weizenmehl enthalten, aber nicht als eine Hauptzutat. Somit handelt es sich bei den heutigen Futtermitteln um eine nahrhafte und artgerechte Kost für die Zierfische.
- Breite Palette an Rohstoffen. Wie schon oben erwähnt, enthalten die heutigen Futtermittel über 50 diverse Rohstoffe, was sie per se zu einer abwechslungsreichen Nahrung macht. Hinweis: Es ist trotzdem nicht empfehlenswert, die Fische allein mit Trockenfutter zu versorgen, denn in der freien Wildbahn ist ihre Nahrung noch vielfältiger. Trockenfutter heute wird darüber hinaus mit gesunden und nahrhaften Substanzen angereichert. Dazu zählen neben den Vitaminen auch zum Beispiel verdauungsfördernde Substanzen, allen voran die Prebiotika. Unter den prebiotischen Stoffen sind die Mannan-Oligosaccharide (MOS), die an sich unverdaulichen Ballaststoffe, zu erwähnen. Die MOS, gewonnen aus den Zellwänden von Hefepilzen, üben einen positiven Einfluss auf den Verdauungstrakt aus, indem sie für eine fitte Darmflora sorgen, die Krankheitserreger in ihrem Wachstum hemmen und die Immunabwehr stärken.
Summa summarum, ist das heutige Trockenfutter eine schmackhafte und gesunde Kost, die den Zierfischen alle Nähr- und Vitalstoffe bietet, die sie für ihr gesundes Wachstum und Entwicklung benötigen.
Kleinlebewesen als Futtertiere
Wir haben gesehen, dass die Zierfische Abwechslung von ihrem Speiseplan brauchen. Mehr noch, die omni- und karnivoren Fische haben Spaß daran, ihre Beute auch mal durch die Wasserschichten zu jagen und anschließend zu erlegen. Zwar ist das Trockenfutter gut an die Bedürfnisse der Aquarienbewohner angepasst, soll doch am liebsten nicht zur einzigen Nahrungsquelle werden. Es ist und bleibt Kunstfutter und dient zwar als eine Grundnahrung, braucht es aber, durch ein „echtes“ Futter ergänzt zu werden.
Als ein solches treten unterschiedliche Kleinlebewesen auf, die als Lebend- oder Frostfutter sowie gefriergetrocknet gekauft werden können. In unserem Beitrag „Füttern mit Kleinlebewesen“ können Sie mehr über die Herstellungsverfahren Gefrieren (Frosten) und Gefriertrocknen erfahren. Zu den ausgewählten Arten von Futtertieren können Sie mehr in den jeweiligen Ratgeber-Artikeln auf unserer Seite nachlesen.
Hier listen wir lediglich die wichtigsten Futtertiere auf und weisen nur kurz auf seine Besonderheiten hin:
- Rote Mückenlarven. Die Larven der Schwarm- oder Tanzmücken leben meist auf dem Bodengrund. Sie sind lecker und nahrhaft, müssen aber ausschließlich aus einer zertifizierten Zucht stammen. Diese Tierchen haben kein Problem damit, in einem verschmutzten Gewässer zu leben, wo sie eventuell Schadstoffe in ihrem Körper anreichern können.
- Schwarze Mückenlarven. Die Larven der Stechmücke sind ebenfalls nahrhaft und schmecken den Fischen gut. Auch hier empfiehlt sich der Kauf in Zoofachhandel wegen einer eventuell unsicheren Herkunft.
- Weiße Mückenlarven. Die Larven der Büschelmücke sind ein guter Bioindikator für saubere Gewässer. Die Weißen Mückenlarven sind ein hochwertiges Futter, das nicht zu fettig ist.
- Mehlwürmer. Die Larven des Mehlkäfers sind eine Nahrung vor allem für mittelgroße und große karnivore Fische. Die Mehlwürmer sind fett- und proteinhaltig. Sie lassen sich relativ einfach zu Hause züchten.
- Artemia salina. Die sogenannten Urzeitkrebse und ihre Nauplien sind ein beliebtes Zierfischfutter. Die Krebschen sind proteinreich, aber nicht zu fettig. Während die Nauplien ein bewährtes Aufzuchtfutter darstellen, sind die Artemia salina eine leckere Kost für ausgewachsene Fische. Die im Handel erhältlichen dekapsulierten Artemia-Dauereier sind indes genauso hochwertig, wie die Nauplien. Übrigens lassen sich auch die Artemia aus einem Zuchtansatz daheim leicht ausbrüten.
- Cyclops oder Hüpferlinge. Hochwertiges Futter, als Lebendfutter zu empfehlen, da sie zum Jagen animieren. Für die Fischbrut können sie indes zu einem Risiko werden. Ansonsten nahrhaft und lecker.
- Daphnia pulex. Nicht sonderlich nahrhaft, schmecken diese Tierchen aber den meisten Fischen recht gut. Vor allem für mittelgroße Fische gut geeignet.
- Bosmiden. Mikroskopisch kleine Futtertiere, ebenfalls nicht allzu nährstoffreich, wegen der geringen Größe als Aufzuchtfutter ideal.
- Infusorien oder Aufgusstierchen. Wimpertierchen, Flagellaten und andere mikroskopisch kleine Lebewesen sind eines der besten Aufzuchtfuttermittel überhaupt. Sie sind auch zu Hause leicht zu züchten, wenn zum Beispiel etwas Heu mit Wasser übergossen und einige Tage an einem hellen Ort in einem großen Glas stehen gelassen wird. Schon bald füllt sich das Wasser mit regem Treiben von Infusorien.
- Tubifex. Nahrhafte, kleine Würmer. Beliebt bei den Aquarianern, soll Tubifex nur in einer zertifizierten Zucht mit nachgewiesener Herkunft erworben werden – die anspruchslosen Würmer siedeln sich nämlich sogar in Abwasserröhren an.
- Enchyträen. Kleine, meist in den oberen Schichten des Bodens zu findende helle Würmer. Fetthaltiges Futter, nur manchmal zu verabreichen. Die Zucht daheim gelingt in der Regel ohne Schwierigkeiten.
- Essigälchen, Turbatrix aceti. Diese höchstens 2 Millimeter große Würmer ernähren sich von den Essigsäurebakterien und sind daher in einem naturbelassenen Essig zu treffen. Die Essigälchen sind aufgrund ihrer geringen Größe ein geeignetes Aufzuchtfutter und werden fast von allen Jungfischen, mit Ausnahme von besonders kleinen, gerne genommen. Eine eigene Zucht gelingt meist unproblematisch. Dafür werden ein Zuchtansatz, ein Glas mit Apfelessig (naturbelassen), eventuell noch ein-zwei Apfelstücke und etwas Zucker gebraucht. Das Glas darf nicht luftdicht verschlossen werden. Bereits nach einigen Tagen vermehren sich die Essigälchen recht stark und dürfen verfüttert werden. Beim Füttern ist es wichtig, dass möglichst kein Essig ins Becken gelangt. Dafür werden die Älchen von einem engmaschigen Sieb, worauf noch zwei Schichten Küchenkrepp gelegt sind, aufgefangen. Die Würmer sind nahrhaft, dürfen also nicht allzu oft verabreicht werden.
- Bachflohkrebse, Gammarus. Die bis zu 2 Zentimeter große Krebstiere sind eine passende Nahrung für Cichliden und andere mittelgroße Fische. Diese Kost ist proteinreich, nicht allzu fettig und enthält dank dem Chitinpanzer der Krebschen eine Menge verdauungsfördernde Ballaststoffe.
- Seidenraupen-Puppen. Quasi ein Abfallprodukt der Serikultur (Seidenbau), sind die Seidenraupen-Puppen ein nährstoffreiches Futtermittel. Erhältlich sind die Puppen fast ausschließlich als Trockenfutter und ganze Puppen. Da bis zu 3 Zentimetern groß, sind diese Futtertiere für größere Fische am besten geeignet.
Moderne Zuchtmethoden für Lebendfutter
Die Zucht von Lebendfutter zu Hause hat sich in den letzten Jahren deutlich professionalisiert. Moderne LED-Beleuchtung ermöglicht eine energieeffiziente Kultur von Grünalgen, die als Nahrung für viele Kleinlebewesen dienen.
Automatische Belüftungssysteme sorgen für optimale Sauerstoffversorgung in den Zuchtansätzen. Besonders bei der Artemia-Zucht haben sich programmierbare Belüftungspumpen bewährt, die für eine gleichmäßige Wasserbewegung sorgen.
Temperaturgesteuerte Heizmatten ermöglichen eine ganzjährige Zucht, auch in kühleren Räumen. Viele Futtertiere vermehren sich bei konstanten Temperaturen deutlich schneller und erreichen höhere Populationsdichten.
Qualitätskontrolle bei Lebendfutter
Die Qualität von Lebendfutter ist entscheidend für die Gesundheit Ihrer Fische. Seriöse Anbieter führen regelmäßige Kontrollen durch:
Mikrobiologische Untersuchungen stellen sicher, dass das Futter frei von pathogenen Bakterien und Parasiten ist. Besonders wichtig ist dies bei Tubifex und anderen Bodenorganismen.
Schadstoffanalysen prüfen auf Schwermetalle, Pestizide und andere Umweltgifte. Futtertiere aus belasteten Gewässern können diese Stoffe in hohen Konzentrationen anreichern.
Nährstoffanalysen bestimmen den genauen Gehalt an Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Informationen helfen bei der optimalen Zusammenstellung der Fischnahrung.
Offensichtlich steht einem Aquarianer eine beeindruckende Auswahl an Kleinlebewesen als Futtertiere zur Verfügung. Vor allem die Größe entscheidet, für welche Fische sich die eine oder andere Art der Kleinlebewesen am besten passt.
Bei uns im Shop finden Sie Kleinlebewesen getrocknet und lebend.
Tipp: Mehrere Futtertiere lassen sich nicht nur daheim züchten, sondern auch in der Natur erbeuten. Tümpeln, so der Name dieser ureigenen Tätigkeit der Aquarianer, ist übrigens zu jeder Jahreszeit möglich:
- In der warmen Jahreszeit können in den Teichen und großen Pfützen Schwarze Mückenlarven gefangen werden.
- Wasserflöhe sind ebenfalls im Frühjahr oder Sommer zu finden, in stehenden Gewässern am Waldrand oder in den Teichen.
- Rote und Weiße Mückenlarven sind dagegen ganzjährig zu entdecken, auch im tiefen Winter.
- Das Gleiche gilt für die Hüpferlinge und
- die Larven der Eintagsfliegen.
Saisonale Anpassungen der Fütterung – Dem Rhythmus der Natur folgen
Obwohl Aquarienfische in klimatisierten Räumen leben, reagieren sie erstaunlich sensibel auf saisonale Veränderungen. Lichtintensität, Tageslänge und sogar minimale Temperaturschwankungen können ihr Verhalten und ihren Stoffwechsel beeinflussen.
Frühjahrsfütterung – Der Neuanfang
Im Frühjahr erwachen auch Aquarienfische zu neuer Aktivität. Die länger werdenden Tage stimulieren ihre Hormonproduktion und bereiten sie auf die Fortpflanzungszeit vor. Jetzt ist die Zeit für eine vitaminreiche, proteinhaltige Ernährung.
Besonders wichtig sind jetzt die B-Vitamine und Vitamin E, die die Ei- und Spermienproduktion unterstützen. Frisches Lebendfutter wie Artemia oder Daphnien liefert diese Nährstoffe in optimaler Form. Auch hochwertiges Frostfutter kann jetzt häufiger verfüttert werden.
Die Fütterungsfrequenz kann im Frühjahr erhöht werden, da der Stoffwechsel der Fische ansteigt. Drei bis vier kleine Mahlzeiten sind besser als zwei große.
Sommerfütterung – Höchste Aktivität
Im Sommer erreicht die Aktivität der meisten Aquarienfische ihren Höhepunkt. Hohe Temperaturen beschleunigen den Stoffwechsel, aber sie reduzieren auch den Sauerstoffgehalt im Wasser.
Häufigere, kleinere Fütterungen sind jetzt besonders wichtig. Das Futter sollte schnell gefressen werden, damit keine Reste im warmen Wasser vergären. Beobachten Sie Ihre Fische genau – bei sehr hohen Temperaturen kann es nötig sein, die Futtermenge zu reduzieren.
Proteinreiche Kost unterstützt das Wachstum junger Fische, die im Sommer oft ihre stärkste Entwicklungsphase durchlaufen. Der Fettgehalt sollte moderat bleiben, da Fette bei hohen Temperaturen schneller ranzig werden.
Herbstfütterung – Vorbereitung auf die ruhige Zeit
Der Herbst ist die Zeit der Vorbereitung. Viele Fischarten legen jetzt Energiereserven für den Winter an, auch wenn sie in beheizten Aquarien leben. Ihr Verhalten ist oft von diesem instinktiven Programm geprägt.
Ein etwas höherer Fettgehalt im Futter ist jetzt durchaus erwünscht. Hochwertige Öle und fettreiche Futtertiere wie Enchyträen können häufiger angeboten werden. Achten Sie aber darauf, die Fische nicht zu mästen.
Vitamine sind besonders wichtig, um das Immunsystem für die dunklere Jahreszeit zu stärken. Vitamin C und D spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Winterfütterung – Angepasst an die ruhige Phase
Auch in geheizten Aquarien zeigen viele Fische im Winter eine reduzierte Aktivität. Die kürzeren Tage und das schwächere Licht beeinflussen ihren Biorhythmus.
Die Fütterintervalle können jetzt verlängert werden. Statt drei Mahlzeiten täglich reichen oft zwei aus. Das Futter sollte leicht verdaulich sein, da der Stoffwechsel langsamer arbeitet.
Regelmäßige Fastentage sind im Winter besonders wertvoll. Sie entlasten das Verdauungssystem und helfen, die Wasserqualität stabil zu halten.
Wie oft füttern bei Aquarienfischen?
Angesichts der Tatsache, dass das Zierfischfutter heute schnell verfügbar ist und seine Anschaffung keine hohe Investition bedeutet, neigen viele Aquarianer dazu, ihre Zierfische zu überfüttern. Die Fische machen dem Aquarianer das Leben in dieser Hinsicht leider nicht leichter, denn sie fangen bei der kleinsten Regung in der Nähe ihres Beckens an zu betteln.
Genauso wie bei den anderen Tieren, ist auch bei den Fischen das Betteln nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass sie hungrig sind. In der freien Wildbahn herrscht Nahrungsknappheit, so dass die meisten Fische auf die ständige Nahrungssuche angewiesen sind. Eine Ausnahme bilden hier allein die räuberisch lebenden Fische. Gelingt es einem Räuber seine Beute zu erlegen, schlägt er seinen Bauch voll und ist für eine Zeitlang zufrieden und satt. Bis er wieder hungrig wird und gezwungen ist, auf die Jagd zu gehen.
Die Unterscheidung zwischen den Pflanzenfressern und omnivoren Fischen, die sich sowohl von Pflanzen, als auch von Kleinlebewesen ernähren, auf einer Seite, und den karnivoren Fischen, die sich ausschließlich oder mit Vorliebe von anderen Fischen ernähren, ist für die Bestimmung der Häufigkeit der Fütterungen entscheidend. Daher widmen wir uns zunächst der Frage:
Wie oft welche Fische füttern?
Die Antwort fällt relativ einfach aus: Da die pflanzen- und allesfressenden Fische den ganzen lieben Tag (die nachtaktiven auch bei Nacht) auf Nahrungssuche sind und so gut wie nie auf einmal zu viel finden, brauchen sie mehrere Fütterungen pro Tag. Mit einer einzigen Fütterung wird ihr Körper überfordert sein, ein Gros des Futters verlässt den Körper unverdaut und ein Teil bleibt im Becken und vergammelt. Falls die Fische Verdorbenes fressen, drohen schwere Verdauungsstörungen. Viele Fische rühren das Verdorbene zwar nicht mehr an, doch die Zersetzungsprodukte wirken sich äußerst negativ auf die Wasserqualität aus.
Vergleichsweise wenige Zierfische sind herbivor: einige Welse (zum Beispiel der Antennenwels) oder etliche Salmler (Brachsensalmler). Die meisten Zierfische sind omnivor. Diese beiden Gruppen brauchen, wie wir oben gezeigt haben, täglich mehrfach in kleinen Häppchen gefüttert zu werden. Wie oft genau, hängt von Ihrem Zeitplan und von der täglichen Gesamt-Futtermenge ab. Weniger als drei Mahlzeiten sollten es aber nicht werden.
Karnivore Fische, darunter vor allem die Raubfische, geben sich mit einer Fütterung pro Tag zufrieden, benötigen aber ein nahrhaftes Futter. Am besten sind sie mit Frost- oder Lebendfutter versorgt. Es sind nicht allzu viele Zierfische, die zu den Räubern gezählt werden können: Neben den diversen Betta-Arten sind es noch einige Buntbarsche (Schmetterlingsbuntbarsch u.a.) und Salmler (Rotflossensalmler), sowie Grundeln, Krötenfische oder Hornhechte.
Moderne Fütterungsrhythmen
Neueste Erkenntnisse der Fischphysiologie zeigen, dass viele Aquarienfische einen ausgeprägten Tagesrhythmus haben. Manche Arten sind morgens besonders aktiv und nehmen dann am meisten Futter auf, andere bevorzugen die Abendstunden.
Chronofütterung, die Anpassung der Fütterungszeiten an die natürlichen Aktivitätsphasen der Fische, kann die Verwertung des Futters erheblich verbessern. Beobachten Sie Ihre Fische über mehrere Tage und notieren Sie sich, wann sie am aktivsten sind.
Besonders bei Diskusfischen und anderen anspruchsvollen Arten hat sich gezeigt, dass bis zu sechs kleine Fütterungen pro Tag bessere Ergebnisse erzielen als drei größere. Der erhöhte Aufwand lohnt sich durch besseres Wachstum und intensivere Farben.
Wie viel füttern?
Im vorigen Abschnitt haben wir auf die Unterschiede zwischen den Raubfischen und anderen Zierfischen hingewiesen. Bei der Bestimmung der Futtermenge spielt diese Klassifikation ebenfalls eine wichtige Rolle. Kurzum: Raubfische dürfen einmal täglich eine größere Portion erhalten, omni- und herbivore Fische – so viel, wie sie innerhalb von 5 bis 7 Minuten fressen können. Mehr nicht. Das Betteln ist schlichtweg zu ignorieren, die Fische sind nach fünf Minuten meist satt.
Moderne Dosierungsmethoden
Die klassische 5-Minuten-Regel hat sich über Jahrzehnte bewährt, aber moderne Aquarianer nutzen zusätzliche Methoden zur Optimierung:
Gewichtsbasierte Fütterung: Erfahrene Züchter füttern oft nach dem Körpergewicht der Fische. Die tägliche Futtermenge sollte etwa 1-3% des Körpergewichts der Fische betragen, je nach Art und Aktivität.
Bedarfsangepasste Fütterung: Bei dieser Methode wird die Futtermenge schrittweise erhöht, bis die Fische nicht mehr alles in der vorgegebenen Zeit fressen. Dann wird die Menge um etwa 20% reduziert – das ist die optimale Tagesmenge.
Videoüberwachung: Moderne Aquarianer nutzen Kameras, um das Fressverhalten ihrer Fische auch bei Abwesenheit zu beobachten. So können sie Veränderungen im Appetit frühzeitig erkennen.
Futtermenge nach Fischgröße und -art
Kleine Fische wie Neonsalmler oder Guppys benötigen häufige, sehr kleine Fütterungen. Ihr Magen ist nur etwa so groß wie ihr Auge – mehr können sie auf einmal nicht aufnehmen.
Mittelgroße Fische wie Skalare oder Diskusfische vertragen größere Einzelportionen, sollten aber trotzdem mehrmals täglich gefüttert werden, um eine optimale Verwertung zu gewährleisten.
Große Räuber wie Fahnenbarsche oder Arowanas können große Mengen auf einmal bewältigen, benötigen aber entsprechend nährstoffreiches Futter.
Fastentag für Zierfische?
Wenn auch nicht einstimmig, so mehrheitlich sind die Aquarien-Experten davon überzeugt, dass ein Fastentag den Aquarienbewohnern keineswegs schadet. Mehr noch, ein Fastentag hält die Fische fit und ist ein Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität. Warum?
In der freien Wildbahn leben die Fische nicht im Überfluss, nein, es herrscht andauernd Nahrungsmittelknappheit. Die Fische befinden sich in der freien Wildbahn permanent auf der Suche nach Futter oder halten Ausschau nach der möglichen Beute. Durch die regelmäßigen Fütterungszeiten, an die sich die Zierfische ziemlich schnell gewöhnen, haben sie keinen Bedarf mehr, aktiv auf Nahrungssuche zu gehen. Gewissermaßen reduziert sich ihr Dasein auf das Warten auf das nächste Häppchen. Ein Fastentag bedeutet eine Unterbrechung des gewohnten Ablaufs. An diesem Tag kommt nichts von oben, die Nahrung muss selbst erbeutet oder gefunden werden. Das Becken bietet für die Futtersuche eine Menge an Möglichkeiten: Neben dem Bakterienaufwuchs auf den Wasserpflanzen und Glasscheiben ist da noch der Mulm. Im Mulm finden sich Futtermittelreste, eventuell können eine kleine Kolonie Tubifex oder ein paar von den am Tag davor entwischten Mückenlarven erspäht werden. Kurzum: Die Fische werden an einem Fastentag mit Sicherheit nicht verhungern, sondern in erster Linie das Becken reinigen und sich mehr bewegen. Hinzu kommt, dass nicht nur die Anfänger, sondern sogar erfahrene Aquarianer ihre Fische häufig überfüttern. Ein Fastentag pro Woche gleicht dies aus.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Fastentagen
Moderne Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Fastentage nicht nur ungefährlich, sondern sogar gesundheitsfördernd für Aquarienfische sind. Der Verdauungstrakt wird entlastet, die Leber kann Fettablagerungen abbauen, und das Immunsystem wird gestärkt.
Besonders beeindruckend sind die Auswirkungen auf die Lebenserwartung: Fische, die regelmäßige Fastentage hatten, lebten in Studien durchschnittlich 15-20% länger als kontinuierlich gefütterte Tiere.
Die Darmflora profitiert ebenfalls von Fastentagen. Schädliche Bakterien werden reduziert, während nützliche Mikroorganismen sich etablieren können.
Tipp: Die wöchentlichen Fastentage müssen nicht unbedingt immer am gleichen Wochentag liegen. Mehr noch, es tut den Fischen gut, wenn sich hier keine Routine entwickelt. Der Fastentag muss übrigens nicht unbedingt einmal pro Woche „angeboten“ werden, er kann gerne auch alle zehn Tage stattfinden. Aus einem Fastentag dürfen sogar zwei-drei werden, doch nicht als Regel, sondern als eine Ausnahme.
Fütterung kranker Fische – Spezielle Herausforderungen meistern
Die Fütterung kranker Fische erfordert besondere Aufmerksamkeit und oft eine komplette Änderung der gewohnten Routine. Kranke Fische haben einen veränderten Stoffwechsel, oft reduzierten Appetit und benötigen spezielle Nährstoffe zur Genesung.
Frühzeitige Erkennung von Problemen
Die ersten Anzeichen einer Erkrankung zeigen sich oft beim Füttern. Gesunde Fische reagieren sofort auf Futter und zeigen lebhaftes Interesse. Kranke Fische dagegen:
- Nehmen das gewohnte Futter nicht mehr an oder nur zögerlich
- Schwimmen träge oder verstecken sich beim Füttern
- Nehmen Futter auf, spucken es aber wieder aus
- Zeigen verändertes Schwimmverhalten – hängen an der Oberfläche oder liegen am Boden
- Sondern sich vom Schwarm ab
Angepasste Fütterungsstrategien
Reduzierte Futtermengen: Kranke Fische verdauen langsamer und schlechter. Die Futtermenge sollte um etwa die Hälfte reduziert werden. Beobachten Sie genau, ob alles gefressen wird.
Leicht verdauliches Futter: Jetzt ist die Zeit für besonders hochwertiges, leicht verdauliches Futter. Lebende Artemia-Nauplien werden oft noch angenommen, wenn anderes Futter verweigert wird. Auch aufgetautes Frostfutter ist meist besser verträglich als Trockenfutter.
Häufigere, kleinere Portionen: Statt drei großer Mahlzeiten sind fünf bis sechs winzige Portionen besser. Der geschwächte Verdauungsapparat wird weniger belastet.
Medikamentöse Behandlung und Fütterung
Während einer medikamentösen Behandlung ändern sich die Anforderungen an die Fütterung dramatisch:
Reduzierte Fütterung: Viele Medikamente belasten Leber und Nieren. Eine reduzierte Fütterung entlastet diese Organe zusätzlich.
Geschmacksveränderungen: Manche Medikamente beeinträchtigen den Geschmackssinn. Futter mit natürlichen Lockstoffen wie Knoblauch oder Spirulina wird oft besser angenommen.
Sofortige Entfernung von Futterresten: Nicht gefressenes Futter kann die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen und sollte sofort entfernt werden.
Vitaminergänzung für kranke Fische
Kranke Fische haben einen erhöhten Vitaminbedarf:
Vitamin C stärkt das Immunsystem und unterstützt die Wundheilung. Es kann dem Futter direkt zugesetzt werden.
B-Vitamine sind wichtig für den Stoffwechsel und das Nervensystem. Besonders Vitamin B1 (Thiamin) wird bei Stress schnell aufgebraucht.
Vitamin E wirkt als Antioxidans und schützt die Zellen vor weiteren Schäden.
Wasserqualität und Fütterung – Das sensible Gleichgewicht
Die Fütterung hat direkten und unmittelbaren Einfluss auf die Wasserqualität in Ihrem Aquarium. Jedes Gramm Futter, das ins Aquarium gegeben wird, wird früher oder später zu Ammoniak, Nitrit und schließlich Nitrat abgebaut. Das Verständnis dieser biochemischen Prozesse ist fundamental für erfolgreiches Aquarium-Management.
Der Stickstoffkreislauf im Detail
Überschüssiges Futter und Fischausscheidungen enthalten Proteine, die von Bakterien zu Ammoniak (NH3) abgebaut werden. Bei pH-Werten über 7 liegt dieser als giftiges Ammoniak vor, bei niedrigeren pH-Werten als weniger schädliches Ammonium (NH4+).
In einem etablierten Aquarium wandeln Nitrosomonas-Bakterien das Ammoniak zu Nitrit (NO2-) um, das ebenfalls hochgiftig ist. Nitrobacter-Bakterien oxidieren das Nitrit schließlich zu Nitrat (NO3-), das in geringen Konzentrationen relativ harmlos ist.
Überfütterung kann dieses empfindliche System völlig zum Erliegen bringen. Die Bakterien können die plötzlich erhöhte Belastung nicht bewältigen, und es kommt zu gefährlichen Ammoniak- oder Nitritspitzen.
Moderne Überwachungstechnologie
Digitale Wassertest-Kits ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung der wichtigsten Parameter. Besonders pH-Wert, Ammoniak, Nitrit und Nitrat sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Intelligente Sensoren können diese Werte automatisch messen und Alarme senden, wenn kritische Grenzwerte überschritten werden. Einige Systeme können sogar automatisch Wasserwechsel durchführen oder die Fütterung stoppen.
Bioload-Rechner sind moderne Tools, die dabei helfen, die optimale Besatzdichte und Futtermenge zu berechnen. Sie berücksichtigen Beckengröße, Filterleisung und Fischarten.
Präventive Maßnahmen
Stufenweise Futtererhöhung: Bei Änderungen der Fütterungsroutine sollte die Menge nur langsam erhöht werden, damit sich die Bakterienpopulation anpassen kann.
Probiotische Zusätze: Lebende Bakterienkulturen können dem Aquarium zugegeben werden, um die biologische Filterung zu verstärken.
Pflanzliche Unterstützung: Schnell wachsende Aquarienpflanzen nehmen Stickstoffverbindungen direkt auf und entlasten so die biologische Filterung.
Futter lagern – fünf goldene Regeln
Von der korrekten Lagerung der Futtermittel hängt es ab, wie lange diese genießbar bleiben und wie viele Vitalstoffe den Fischen zugutekommen. Hier unsere bewährten Tipps zum Kauf und der Lagerung von Futtermitteln für die Zierfische:
- Kaufen Sie nicht zu viel. Auch das lange haltbare Trockenfutter hat ein Verfallsdatum. Wenn das Futter über dieses Datum hinaus verabreicht wird, bekommen die Zierfische im besten Fall eine minderwertige Kost, im schlimmsten Fall – verdorbenes Futter.
- Das Verfallsdatum gilt nur für eine luftdicht verschlossene Verpackung. Ist die Verpackung angebrochen, verkürzt sich die Haltbarkeit drastisch. Eine geöffnete Verpackung muss innerhalb von zwei bis drei Wochen aufgebraucht werden.
- Nach der Fütterung ist die Dose zu verschließen und an einem dunklen, trockenen und möglichst kühlen Ort aufzubewahren. Jedenfalls nicht in der Nähe von Heizkörpern und Lichtquellen abstellen. Gerät das Trockenfutter mit Feuchtigkeit in Berührung, droht es zu verschimmeln. Schimmel ist Gift für die Fische!
- Die gleichen Bedingungen gelten auch für die getrockneten Kleinlebewesen: Diese sind an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort aufzubewahren.
- Frostfutter gehört in einen Gefrierschrank oder eine Tiefkühltruhe. Auch das Frostfutter hat ein Verfallsdatum, denn die Zersetzungsprozesse werden bei Minustemperaturen zwar verlangsamt, aber nicht komplett ausgesetzt. Direkt vor der Fütterung ist eine Portion zu entnehmen, unter fließendem Wasser aufzutauen und gleich zu verabreichen. Im Kühlschrank halten die aufgetauten Futtertiere nur ein paar Stunden, aufgrund ihrer geringen Größe setzt sich schon bald die Fäulnis an.
Moderne Lagerungssysteme
Vakuumverpackung verlängert die Haltbarkeit von Trockenfutter erheblich. Spezielle Vakuumgeräte können auch größere Futtermengen portionsweise verpacken.
Silikatgel-Beutel entziehen der Luft Feuchtigkeit und verhindern Schimmelbildung. Sie können in Futterdosen gelegt werden, dürfen aber niemals mit dem Futter in Berührung kommen.
Intelligente Futterbehälter mit eingebauten Sensoren überwachen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Einige Modelle warnen sogar vor ablaufenden Verfallsdaten.
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, bekommen Ihre Zierfische immer ein frisches, hochwertiges Futter. Zahlreiche Gesundheitsprobleme hängen mit der falschen Fütterung zusammen. Diese zu vermeiden ist eigentlich ganz einfach.
Spezielle Fütterungssituationen meistern
Urlaubsfütterung – Sicher verreisen ohne Sorgen
Die Urlaubszeit stellt viele Aquarianer vor Herausforderungen. Gesunde Aquarienfische können problemlos 7-14 Tage ohne Fütterung auskommen, ohne Schaden zu nehmen. In einem gut eingefahrenen Aquarium finden sie immer kleine Mengen natürlicher Nahrung in Form von Bakterienaufwuchs, Algen und Kleinstlebewesen.
Für längere Abwesenheiten gibt es verschiedene bewährte Lösungen:
Automatische Futterautomaten sind die sicherste Lösung für regelmäßige Fütterung. Moderne Geräte sind sehr zuverlässig und können für mehrere Wochen programmiert werden.
Langsam lösliche Futtertabletten geben über mehrere Tage kontinuierlich kleine Mengen Futter ab. Sie sind besonders für kleinere Becken geeignet.
Futterfische wie Guppys oder Platys können als lebende Futterreserve dienen. Sie vermehren sich im Aquarium und bieten den anderen Fischen gelegentlich natürliche Beute.
Zuchtfütterung – Optimale Kondition für die Fortpflanzung
Zuchtfische haben besondere Ansprüche an die Ernährung. Die Fütterung beeinflusst nicht nur die Bereitschaft zur Fortpflanzung, sondern auch die Qualität der Nachkommen.
Konditionierungsphase: 4-6 Wochen vor der geplanten Zucht sollten die Elterntiere mit besonders hochwertigem, proteinreichem Futter konditioniert werden. Lebende oder gefrostete Artemia, rote Mückenlarven und Daphnien sind ideal.
Laichphase: Während der Laichzeit fressen viele Fische weniger oder gar nicht. Das ist normal und sollte respektiert werden. Bieten Sie kleine Mengen hochwertiges Futter an, entfernen Sie aber Reste sofort.
Brutpflegephase: Brutpflegende Fische haben einen erhöhten Energiebedarf, fressen aber oft unregelmäßig. Mehrere kleine Fütterungen sind besser als wenige große.
Jungfischaufzucht – Die ersten Lebenswochen
Die Aufzucht von Jungfischen stellt besondere Anforderungen an die Fütterung:
Erste Nahrung: Frisch geschlüpfte Fische ernähren sich zunächst von ihrem Dottersack. Erst wenn dieser aufgebraucht ist, benötigen sie externe Nahrung.
Infusorien: Die ersten 1-2 Wochen benötigen die meisten Jungfische mikroskopisch kleine Nahrung. Infusorien, paramecien oder kommerzieller Staubfutter sind geeignet.
Artemia-Nauplien: Ab einer Größe von etwa 5mm können die meisten Jungfische frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien fressen. Diese sind besonders nährstoffreich.
Wachstumsfutter: Spezielles Jungfischfutter mit hohem Proteingehalt (50-60%) fördert das schnelle, gesunde Wachstum.
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Fütterung im Gesellschaftsaquarium – Was ist zu beachten?
Wir haben bereits auf die aktuelle Diversifikation auf dem Trockenfuttermarkt hingewiesen. Es entstehen immer neue und immer speziellere Futtermittel für die Zierfische. Dieser Tatsache steht ein Faktum gegenüber, dass wohl die meisten Aquarien die Gesellschaftsbecken sind. In einem solchen Becken sind mehrere Fischarten zu Hause – für die Menschen eine Augenweide, für die Fische ein naturnahes Wohnen. Doch wie soll in einem solchen Becken mit hochspezialisierter Kost gefüttert werden?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt es etwas mehr über die Vergesellschaftung zu erfahren. Ohne jetzt dieses äußerst komplexe Thema ausführlich zu erörtern, weisen wir auf das erste Prinzip einer Vergesellschaftung hin: Gleich und gleich gesellt sich gerne. So werden zum Beispiel Guppys gerne mit anderen lebendgebärenden wie Platys oder Schwertträger vergesellschaftet. Auch mit kleineren omnivoren Salmler wie Neon vertragen sich diese Fische ohne Probleme. Die Cichliden – und es gibt eine Menge von Arten und Varietäten dieser Buntbarsche – vertragen sich am besten mit ihresgleichen. Diskusse dürfen mit ungefähr gleich großen Skalaren in einem Becken leben. Gleich bedeutet hiermit nicht das ähnliche Äußere, sondern die vergleichbaren Ansprüche an die Wasserqualität, Temperatur und oft auch an das Futter.
Bei einem Becken mit Lebendgebärenden löst sich die Frage praktisch von selbst – sie werden mit dem Guppy-Trockenfutter, mit Allrounder-Futtermitteln und Kleinlebewesen gefüttert. Leben im Becken noch Salmler, überwiegen die Allrounder unter den Futtermitteln. In einem Cichilden-Becken empfiehlt sich verständlicherweise das Buntbarschfutter, in einem Aquarium mit Diskussen und Skalaren wird mit dem Spezialfutter für Diskusfische und einem Allrounder zur Abwechslung gefüttert.
In einem Becken, in dem herbi- und omni- bzw. karnivore Zierfische gemeinsam gehalten werden, gestaltet sich die Situation etwas schwieriger. Das Problem: Auf das angebotene Futter stürzen sich alle Fische. Vor allem die herbivoren Fische verschmähen keineswegs das Futter für die omni- und karnivoren Tiere. Umgekehrt, die Fleischesser unter den Fischen verhalten sich in der Regel beim rein pflanzlichen Futter etwas zurückhaltender. Wenn aber die herbivoren Zierfische das Futter von ihren karnivoren Artgenossen fressen, werden sie gemästet. Diverse Verdauungsprobleme, darunter die lebensgefährliche Fettleber sind die Folge. Das Futter für die herbivoren Fische ist für die omni- und karnivore Tiere zu mager, sie werden davon nicht wirklich satt. Wo liegt in diesem Fall die Lösung? Es ist kaum zu erreichen, dass die Fische getrennt gefüttert werden. Daher empfiehlt es sich mit zwei Futtersorten gleichzeitig zu füttern und die Dosierung des jeweiligen Futtermittels an die Zahl der jeweiligen Fischart anzupassen. Leben die herbivoren Welse im Becken, löst sich das Problem von selbst: Die Welse werden mit schnell sinkenden Tabs gefüttert, welche für andere Fische kein großes Interesse darstellen. Wenn es freilich um ein Futter für omnivore Welse geht, dann ist es nicht zu vermeiden, dass auch andere Fische nach diesen Tabs schnappen.
Moderne Lösungsansätze für Gesellschaftsbecken
Zeitversetzte Fütterung: Füttern Sie verschiedene Ebenen zu unterschiedlichen Zeiten. Erst Oberflächenfutter für Guppys und Bettas, nach 5 Minuten sinkendes Futter für Salmler, und zum Schluss Bodentabs für Welse.
Räumliche Trennung: Verwenden Sie Fütterungsringe oder -röhren, um verschiedene Futtersorten in verschiedenen Bereichen des Aquariums zu platzieren.
Spezialisierte Futtermischungen: Moderne „Community-Futter“ sind so zusammengesetzt, dass sie für verschiedene Ernährungstypen geeignet sind, ohne einem zu schaden.
Fütterungsbeobachtung: Überwachen Sie genau, welche Fische welches Futter aufnehmen. Anpassungen der Strategie sind oft nötig.
Häufige Fütterungsfehler und deren Vermeidung
Selbst erfahrene Aquarianer machen gelegentlich Fehler bei der Fütterung. Die Kenntnis der häufigsten Probleme hilft dabei, sie zu vermeiden:
Die Top 10 der Fütterungsfehler
1. Überfütterung: Der absolute Klassiker. Zu viel Futter führt zu Wasserverschmutzung, Algenwachstum und kranken Fischen.
Lösung: Strikte 5-Minuten-Regel, regelmäßige Fastentage, Fütterungsprotokoll führen.
2. Einseitige Ernährung: Nur eine Futtersorte wird über Monate verwendet.
Lösung: Mindestens 3 verschiedene Futtersorten im Wechsel, regelmäßig Lebendfutter.
3. Falsche Futtergröße: Futter ist zu groß oder zu klein für die Fische.
Lösung: Futtergröße sollte etwa 40% der Maulöffnung entsprechen.
4. Schlechte Lagerung: Futter wird feucht, warm oder zu lange gelagert.
Lösung: Kühle, trockene Lagerung, kleine Packungen kaufen.
5. Ignorieren kranker Fische: Weiterfüttern trotz offensichtlicher Probleme.
Lösung: Bei ersten Anzeichen Fütterung anpassen oder stoppen.
6. Falscher Zeitpunkt: Füttern direkt nach Wasserwechsel oder Stress.
Lösung: Mindestens 30 Minuten warten nach Störungen.
7. Unregelmäßige Zeiten: Mal morgens, mal abends, mal gar nicht.
Lösung: Feste Fütterungszeiten etablieren, Fische lieben Routine.
8. Verfallenes Futter: Verwenden von abgelaufenem oder ranzigem Futter.
Lösung: Verfallsdaten beachten, Geruch und Aussehen prüfen.
9. Falsche Urlaubsvertretung: Unwissende Personen überfüttern das Aquarium.
Lösung: Genaue Anweisungen, portionierte Futterbeutel, Automaten verwenden.
10. Panikfütterung: Bei Problemen wird mehr statt weniger gefüttert.
Lösung: Bei Problemen erstmal Fütterung reduzieren oder stoppen.
Die Zukunft der Aquarienfischfütterung
Die Aquaristik entwickelt sich ständig weiter, und neue Technologien sowie wissenschaftliche Erkenntnisse verändern auch die Art, wie wir unsere Fische füttern:
Intelligente Fütterungssysteme der nächsten Generation
KI-gesteuerte Futterautomaten analysieren das Verhalten der Fische über Kameras und passen die Fütterung entsprechend an. Sie erkennen, wenn Fische krank sind oder sich das Fressverhalten ändert.
Biometrische Sensoren können die Aktivität und sogar den Stress der Fische messen. Die Fütterung wird automatisch an den aktuellen Zustand der Tiere angepasst.
Vollautomatische Systeme übernehmen nicht nur die Fütterung, sondern auch Wasserwechsel, Filterreinigung und Medikamentendosierung.
Maßgeschneiderte Ernährung
DNA-basierte Futtermittel: In Zukunft könnten Futtermittel basierend auf der genetischen Analyse der Fische zusammengestellt werden. Jeder Fisch erhält exakt die Nährstoffe, die er aufgrund seiner Gene optimal verwerten kann.
3D-gedrucktes Futter: Erste Prototypen zeigen, dass Futter mit exakt definierten Nährstoffprofilen und Formen gedruckt werden kann. Dies ermöglicht eine völlig individuelle Ernährung.
Probiotische Revolution: Lebende Mikroorganismen werden zunehmend wichtiger. Zukünftige Futtermittel könnten eine komplette Darmflora für optimale Gesundheit enthalten.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Insektenprotein wird eine immer wichtigere Alternative zu Fischmehl. Insekten haben einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck und bieten oft bessere Nährstoffprofile.
Algenfarmen produzieren bereits heute hochwertiges Protein und wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Die Zukunft gehört geschlossenen Kreislaufsystemen ohne Umweltbelastung.
Laborfleisch für Fische ist keine Science Fiction mehr. Erste Unternehmen entwickeln tierische Proteine, die ohne Tierhaltung produziert werden.
Fazit – Die Kunst der perfekten Fütterung beherrschen
Die Fütterung von Aquarienfischen hat sich von einer einfachen Tätigkeit zu einer komplexen Wissenschaft entwickelt. Was früher nur das Streuen von Flocken war, umfasst heute Ernährungsphysiologie, Wassermanagement, Verhaltensbeobachtung und modernste Technik.
Die wichtigsten Erkenntnisse für eine erfolgreiche Fütterung:
Qualität vor Quantität: Weniger, aber hochwertiges Futter ist immer besser als große Mengen minderwertiger Kost. Investieren Sie in gute Futtermittel – Ihre Fische werden es mit Gesundheit und Farbenpracht danken.
Abwechslung ist das A und O: Verwenden Sie mindestens drei verschiedene Futtersorten und wechseln Sie regelmäßig. Trockenfutter, Frost- und Lebendfutter ergänzen sich optimal.
Beobachtung ist der Schlüssel: Jedes Aquarium ist einzigartig. Lernen Sie Ihre Fische kennen und passen Sie die Fütterung an ihre individuellen Bedürfnisse an.
Weniger ist oft mehr: Überfütterung ist eines der häufigsten Probleme in der Aquaristik. Regelmäßige Fastentage sind gesund und verbessern die Wasserqualität.
Moderne Technik als Unterstützung: Futterautomaten und Überwachungssysteme können helfen, aber sie ersetzen niemals die aufmerksame Betreuung durch den Aquarianer.
Vorbereitung auf besondere Situationen: Ob Urlaub, Krankheit oder Zucht – mit der richtigen Vorbereitung meistern Sie jede Herausforderung.
Nachhaltigkeit im Blick: Achten Sie auf umweltfreundliche Futtermittel und unterstützen Sie Hersteller, die auf Nachhaltigkeit setzen.
Die perfekte Fütterung ist eine Kombination aus Wissen, Erfahrung und Intuition. Mit den Informationen aus diesem Ratgeber haben Sie das Fundament gelegt. Jetzt liegt es an Ihnen, diese Kenntnisse in die Praxis umzusetzen und dabei immer weiter zu lernen.
Denken Sie daran: Ihre Fische vertrauen vollständig auf Sie. Mit der richtigen Fütterung schenken Sie ihnen nicht nur Nahrung, sondern ein langes, gesundes und farbenfrohes Leben. Die Zeit und Mühe, die Sie in eine optimale Ernährung investieren, werden Sie durch die Freude an vitalen, prächtigen Aquarienbewohnern zigfach zurückbekommen.
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